Gipfeltreffen zur Nuklearsicherheit: Vision einer atomwaffenfreien Welt

Beim zweiten Gipfeltreffen zur Nuklearsicherheit geht es vor allem um die Bedrohung durch Terroristen.

Seoul. US-Präsident Barack Obama hält seine Vision von einer Welt ohne Atomwaffen am Leben, ohne sich dabei Illusionen hinzugeben. Wie diese Vision werde jedoch auch die „Vision eines Koreas, das vereinigt ist, vielleicht nicht schnell erreicht werden“.

Obama sprach am Montag vor Studenten in Seoul, bevor er mit Staats- und Regierungschefs sowie anderen Regierungsvertretern aus aller Welt diskutierte, wie sie einem Nuklearterrorismus vorbeugen können.

Der Ort des zweiten Gipfeltreffens zur Nuklearsicherheit wurde nach dem Auftakt vor zwei Jahren ganz bewusst gewählt. Denn das Atom- und Raketenprogramm von Südkoreas Nachbarland Nordkorea wird in der Region als Bedrohung gesehen.

Obama will mit dem Treffen auch den Verbündeten Südkorea stärken und ein Zeichen für seine Initiative zur Atomsicherheit setzen. Auch sein Ausflug am Sonntag zu Beginn seines Besuchs in Südkorea hatte Symbolgehalt. Zum ersten Mal stand Obama an der stark befestigten innerkoreanischen Grenze und blickte mit einem Fernglas in den abgeschotteten Norden.

Seine Rede vor jungen Zuhörern war denn auch von Optimismus geprägt. Zum einen sprach er nicht ohne Pathos über seine Hoffnung auf ein bald wiedervereinigtes Korea: „Die Strömungen der Geschichte können nicht für immer zurückgehalten werden.“

Auf der anderen Seite bekräftigt er seine Vision von einer atomwaffenfreien Welt. „Wir wissen, es gibt solche, die unsere Vision belächeln. Doch allen, die Zweifel an einen Fortschritt hätten, sage er: „Kommt nach (Süd-) Korea.“ Russland bot er neue Gespräche über die Reduzierung der Atomwaffenarsenale beider Länder an.

Darüber hinaus verspricht sich Obama mehr konkrete Aktionen der Teilnehmer, weltweit gefährdetes Nuklearmaterial zu sichern. Atomwaffen in der Hand von Terroristen gelten für ihn als eine der größten Bedrohungen der Gegenwart wie für die Zukunft.

Doch die Wahl des Veranstaltungsorts brachte es zugleich mit sich, dass der Konflikt mit Nordkorea bisher den Gipfel überlagerte. Besonders bei Obamas Treffen mit Chinas Präsident Hu Jintao stand Nordkorea oben auf der Tagesordnung.

Nachdem der US-Präsident am Tag zuvor die Führung in Peking dafür getadelt hatte, nicht genug zu tun, um Pjöngjang in Schach zu halten, rief er Hu Jintao mit Blick auf Nordkorea zur Zusammenarbeit und stärkeren Koordinierung auf. Zuletzt hatte auch Nordkoreas Ankündigung eines umstritten Satellitenstarts weltweit für neue Aufregung gesorgt.

Der Streit mit Nordkorea könnte deshalb auch vom Gipfelthema ablenken, warnten Experten. So wies Li Hong von der Chinesischen Vereinigung für Rüstungskontrolle und Abrüstung die Kritik zurück, dass nicht über den Konflikt mit Nordkorea geredet werde. „Wenn wir uns auf den Satellitenstart konzentrieren, dann ist das wahrscheinlich genau das, was Nordkorea wollte.“ Darauf solle man nicht hereinfallen.

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