Geiseldrama: USA wollen Hintermänner jagen

Mindestens 80 Menschen sterben. Norweger suchen weiter nach vermissten Geiseln.

Algier/Bamako. Nach dem blutigen Ende der Geiselnahme in Algerien haben die USA angekündigt, die Hintermänner der Al-Kaida-Aktion zu jagen. „Al Kaida sollte wissen, dass sie uns nicht entkommen können“, sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta.

Die algerische Armee hatte die Geiselnahme am Samstag mit einem zweiten militärischen Angriff beendet. Insgesamt starben seit Beginn der Geiselnahme am Mittwoch mindestens 80 Menschen, darunter wahrscheinlich 32 islamistische Terroristen.

Auch am Sonntag war das wahre Ausmaß des Blutbades noch unklar. Nach einer ersten Bilanz der algerischen Regierung konnten sich 685 algerische Beschäftigte und 107 ausländische Mitarbeiter selbst retten oder befreit werden. Spezialeinheiten der algerischen Armee nahmen offenbar fünf Terroristen fest, drei sollen geflohen sein.

Spezialisten aus Norwegen suchten noch nach fünf vermissten Landsleuten. Ein 57-jähriger Norweger hatte sich mit einem 15-stündigen Fußmarsch durch die Wüste vor den Terroristen in Sicherheit gebracht.

Zwei deutsche Mitarbeiter einer Bohrfirma, die sich mehrere Kilometer von dem Gasfeld entfernt an ihrem Einsatzort befanden, wurden am Samstag aus Algerien ausgeflogen. Die letzten Tage hätten sie an einem sicheren Ort in der Obhut algerischer Sicherheitskräfte verbracht, berichtete das Auswärtige Amt.

Die Anlage war als Reaktion auf den Einsatz in Mali von schwer bewaffneten Islamisten überfallen worden. Die Bundesregierung kündigte an, mehr Geld für den Kampf in Mali zur Verfügung zu stellen.

Zwei Transport-Flugzeuge der Bundeswehr waren am Samstagabend in der Hauptstadt Bamako gelandet. Sie sollen Soldaten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas nach Bamako transportieren.

Der Präsident der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara, forderte einen größeren deutschen Beitrag. „Deutschland muss sich mehr engagieren. Ich meine, auch mit Truppen“, sagte er. Auch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sowie Abgeordnete von CDU, SPD und Grünen halten die bisherige Form der Unterstützung für unzureichend. „Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass irgendjemand das für den deutschen Beitrag hält“, sagte Lammert.

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