Gefangene Deutsche treffen Familie

Die Reporter durften mit Angehörigen sprechen. Keine Signale für eine Freilassung.

Teheran. Die beiden Deutschen wirken erschöpft. Als der iranische Nachrichtensender Al-Alam Bilder vom Treffen mit ihren Angehörigen drehen will, möchten die Reporter der „Bild am Sonntag“ lieber nicht gefilmt werden. Nach 79 Tagen Haft im Iran konnten die Männer gestern endlich ihre Familienangehörigen treffen. Einen halben Tag lang gaben die iranischen Sicherheitsbehörden ihnen für das langersehnte Wiedersehen Zeit.

Gegen 23 Uhr deutscher Zeit — da war es in der Provinzhauptstadt Täbris im iranischen Nordwesten schon weit nach Mitternacht — führten Sicherheitsbeamte die Gefangenen mit ihren Lieben aus Deutschland zusammen.

Der Ort des Treffens: ein Fünf- Sterne-Hotel mit moderner Glasfassade und fast 200 Zimmern am Rand des Schah-Goli-Parks in der Nähe des Universitätsgeländes. Hier steigen sonst gerne auch Geschäftsreisende ab. „Ein schönes Hotel mit einmaligem Restaurant“, lobt ein Gast im Internet.

Doch die Deutschen dürften kaum Augen für den Luxus gehabt haben — zu lange haben sie die Angehörigen aus Deutschland nicht gesehen. Die iranischen Behörden hatten für die Inhaftierten und ihren Besuch eigens Zimmer reserviert.

An einer fast festlich gedeckten Tafel mit Kerzenleuchtern frühstückten die Reporter mit ihren Angehörigen, dem deutschen Botschafter und anderen Mitarbeitern der Botschaft. Die Frauen saßen mit traditionell verhüllten Haaren am Tisch, ein Hotelbediensteter servierte Getränke.

Zwar waren iranische Sicherheitsleute bei dem Treffen dabei, doch hielten sie sich im Hintergrund. So gab es für die Familien Gelegenheit, alleine miteinander zu sprechen. Über den Inhalt der Gespräche wollte niemand etwas sagen, nur soviel: Den Inhaftierten gehe es den Umständen entsprechend gut. Doch über den wahren Gesundheitszustand sagt diese Diplomaten-Floskel meist nur wenig aus.

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