Gazastreifen: Hamas bestätigt Waffenruhe

Tel Aviv/Gaza (dpa) - Nach dem schwersten Gewaltausbruch im Nahen Osten seit dem Gazakrieg vor gut zwei Jahren haben Israel und die radikalislamische Hamas Bereitschaft zum Einlenken signalisiert.

Hamas-Führer Salah al-Bardawil sagte am Sonntag in Gaza, es sei eine Waffenruhe mit Israel vereinbart worden. Auch der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak sagte, man werde die Luftangriffe auf das Palästinensergebiet stoppen, sollten die militanten Palästinenser ihrerseits ihre Angriffe unterlassen. Seit Donnerstag sind bei israelischen Angriffen im Gazastreifen 19 Palästinenser getötet und 66 weitere verletzt worden.

Hamas-Führer Al-Bardawil bestätigte einen Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Maan“, derzufolge UN-Koordinator Robert Serry am Samstagabend eine Waffenruhe zwischen Israel und den militanten Palästinensergruppen im Gazastreifen vermittelt hatte.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte allerdings am Sonntag während der Kabinettssitzung in Jerusalem: „Unsere Politik ist eindeutig: Wenn die Angriffe auf israelische Zivilisten andauern, wird die Reaktion noch viel härter sein.“ Israels neues Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ habe einen „wichtigen und beeindruckenden Erfolg“ zu verzeichnen, sagte der Regierungschef zudem. Verteidigungsminister Barak sagte dem israelischen Rundfunk am Sonntag: „Wenn sie (die Palästinenser) aufhören zu schießen, dann wird Ruhe herrschen.“

Palästinensische Gruppierungen haben seit Donnerstag mindestens 130 Geschosse auf Israel abgefeuert, darunter zehn Raketen des Typs Grad und 60 Raketen mit einer kürzeren Reichweite, wie eine israelische Armeesprecherin am Sonntag in Tel Aviv mitteilte. Die restlichen Geschosse seien Mörsergranaten. Am Sonntag feuerten militante Palästinenser erneut sechs Geschosse in das israelische Grenzgebiet. Das neue israelische Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ habe bislang acht Raketen abfangen können, sagte die Armeesprecherin.

Israel habe seit Donnerstag elf Gruppierungen militanter Palästinenser beschossen, die an Angriffen auf israelische Ziele beteiligt waren. Seit der Nacht zum Sonntag habe es keine neuen israelischen Angriffe gegeben. Israel reagierte mit den Angriffen auf den Beschuss eines Schulbusses in der Negev-Wüste, bei dem am Donnerstag ein Jugendlicher lebensgefährlich verletzt worden war.

Die Menschen im Gazastreifen und im Süden Israels bereiten sich schon auf eine mögliche neue israelische Militäroffensive im Gazastreifen vor. Bei dem dreiwöchigen Gazakrieg zum Jahreswechsel 2008/2009 waren mehr als 1400 Palästinenser getötet und gut 5000 weitere verletzt worden.

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