Land hat sich verändert : Fünf Jahre nach „Charlie-Hebdo“-Anschlag - Frankreichs Kampf gegen Terror
Paris Jeder lautere Knall, jede Explosion, jede Geiselnahme - in Frankreich stellt sich immer als erstes die Frage: Ist es schon wieder Terror? Fünf Jahre ist es nun her, dass in der Redaktion von „Charlie Hebdo“ das Unfassbare geschieht. Das Land kommt seitdem nicht zur Ruhe.
Es war der Anfang. Auch wenn das nicht ganz korrekt ist, fühlt es sich für viele so an. Am 7. Januar vor fünf Jahren dringen die Brüder Chérif und Said Kouachi in die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ ein und eröffnen das Feuer. Es beginnt eine drei Tage währende Großfahndung - inklusive Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt. Insgesamt sterben 17 Menschen, auch die insgesamt drei beteiligten islamistischen Täter werden erschossen. Der Anschlag steht symbolisch für den Auftakt einer islamistischen Terrorserie in Frankreich - mit seither mehr als 250 Toten.
Frankreich kennt den islamistischen Terror. Bereits in den 1980er und vor allem 1990er Jahren gab es immer wieder Angriffe - vor allem auf Züge und Metros. Der Angriff auf „Charlie Hebdo“ ist auch nicht die erste tödliche Attacke in den 2010ern Jahren im Land: Im März 2012 ermordete Mohamed Merah über mehrere Tage drei Soldaten sowie einen Lehrer und drei Kinder einer jüdischen Schule in Südfrankreich. Doch nach dem mörderischen Angriff auf das Satiremagazin und den Supermarkt folgten die Attacken in hoher Schlagzahl - und das Land verändert sich.
Paris, November 2015: 130 Tote. Nizza, Juli 2016: 86 Tote. Straßburger Weihnachtsmarkt, Dezember 2018: 5 Tote. Pariser Polizeihauptquartier, Oktober 2019: 4 Tote. Und das ist nur eine Auswahl. Mehrere Dutzend Attentate wurden außerdem vereitelt. Bei dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ töteten die Kouachi-Brüder damals mehrere bekannte Zeichner des Blattes. Die Redaktion wurde wegen ihrer Mohammed-Karikaturen Ziel der Attentäter. Auf die Redaktionsräume war einige Jahre zuvor bereits ein Brandanschlag verübt worden.
Terrorgefahr ist omnipräsent in Frankreich
Die Terrorgefahr ist seitdem omnipräsent in Frankreich. Schwerbewaffnete Polizisten und Soldaten patrouillieren an stark frequentierten Orten, Betonbarrieren schützen Großereignisse. Und sogar der weltberühmte Eiffelturm ist nun von einer Glaswand umschlossen. Und jeder herrenlose Koffer bringt das Pariser Leben kurz zum Stillstand. Erst am Freitag sorgte eine Messerattacke im Süden der Hauptstadt wieder für große Aufregung. Ein Mann griff Menschen wahllos an - ein Opfer starb. Der Hintergrund des Vorfalls war noch unklar.
Nach den Anschlägen auf die Konzerthalle Bataclan in Paris, das Stade de France und zahlreiche Bars im November 2015 galt der Ausnahmezustand fast zwei Jahre lang. Zahlreiche zentrale Notstands-Maßnahmen wurden kurz vor dessen Ende ins normale Recht übernommen. Sicherheitsbehörden haben im Anti-Terror-Kampf nun weitgehendere Befugnisse.