Franzosen rücken in Nordmali vor

Bamako/Berlin (dpa) - Die französische Armee treibt in Mali die islamistischen Rebellen vor sich her. Der deutsche Beitrag am Kriegseinsatz hält sich in Grenzen. Dafür ist die moralische Unterstützung umso größer.

Im Norden Malis rücken die französischen Elitetruppen gegen die letzte große Bastion der islamistischen Rebellen vor. Die Soldaten landeten nach Angaben aus Paris in der Nacht zum Mittwoch auf dem Flughafen von Kidal und brachten ihn unter ihre Kontrolle. Ein Sandsturm hinderte die Franzosen aber an einem schnellen Vormarsch in die Stadt.

Der Einsatz gegen die Rebellen in Mali und die deutsche Militärhilfe dafür werden im Bundestag von einer breiten Mehrheit getragen. Alle Fraktionen außer der Linken stellten sich am Mittwoch dahinter. Außenminister Guido Westerwelle sprach in einer Aktuellen Stunde im Parlament von einer „großen Gemeinsamkeit“. Der Kampf gegen den Terrorismus sei nicht die Angelegenheit von Anderen, betonte der FDP-Politiker. „Es ist unsere gemeinsame Angelegenheit.“

Die Bundeswehr unterstützt die französisch-afrikanische Intervention mit Transall-Flugzeugen für den Truppen-Transport. An der logistischen Hilfe sollen sich bis zu 75 Soldaten in den Maschinen und an einem Stützpunkt im Senegal, einem Nachbarland Malis, beteiligen.

Deutschland wird zudem voraussichtlich bis zu 40 Soldaten für eine EU-Mission zur Ausbildung malischer Soldaten entsenden. Hinzu kommen 15 Millionen Euro Finanzhilfe für den Einsatz und die Ausrüstung für afrikanische Soldaten. Über die Ausbildungsmission will die Bundesregierung den Bundestag im Februar abstimmen lassen. Der Einsatz soll Anfang März beginnen.

Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi sagte bei einem Berlin-Besuch, in Mali müssten alle Konfliktparteien dafür Sorge tragen, dass es zu keiner Eskalation komme. Die territoriale Integrität Malis müsse gesichert werden.

Beim Vorrücken der Franzosen in Kidal, rund 1200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako, gab es offensichtlich keinen Widerstand der Aufständischen. Nach Angaben der säkular ausgerichteten Tuareg-Bewegung MNLA hat sich die bislang über Kidal herrschende Islamisten-Gruppe Ansar Dine kampflos aus der Stadt zurückgezogen.

Ungeachtet der schnellen militärischen Erfolge warnte Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault davor, den Krieg gegen die islamistischen Rebellen bereits als gewonnen anzusehen. Angesichts von Berichten über schwere Menschenrechtsverletzungen der alliierten malischen Truppen sprach sich die französische Regierung für eine schnelle Entsendung von internationalen Beobachtern aus.

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