Flüchtlingsboot sinkt vor der Weihnachtsinsel

Ein primitives Holzboot, Dutzende illegale Flüchtlinge und ein schwerer Sturm - vor der Weihnachtsinsel sind bei einem Unglück wahrscheinlich 50 Menschen gestorben.

Sydney (dpa). An den Klippen der Weihnachtsinsel ist in stürmischer See ein Flüchtlingsboot mit bis zu 90 Menschen zerschellt. Nach ersten Berichten vom Mittwoch ertranken im Indischen Ozean etwa 50 Menschen, darunter zahlreiche Kinder.

Die Einwohner der Insel, die zu Australien gehört, konnten den Menschen wegen des hohen Wellengangs nicht helfen. „Wir standen nur drei Meter von den Klippen entfernt, aber wir konnten nichts tun, es war einfach zu gefährlich“, sagte im Rundfunk Kamar Ismail, ein Landrat auf der Weihnachtsinsel. „Ich gehe davon aus, dass 50 ums Leben gekommen sind und 30 verletzt wurden“, sagte Joeley Pettit-Scott, Sprecherin der Organisation Fliegende Ärzte (RFDS), die drei Schwerverletzte in das 2600 Kilometer entfernte Perth ausfliegen wollte.

Das primitive Holzboot kam von der indonesischen Insel Java, die nur 360 Kilometer entfernt ist. Schlepper wollten die Menschen aus dem Irak und Iran auf der Insel absetzen. Dort befindet sich ein Asylheim. Die Flüchtlinge hofften, dort eine Aufenthaltsgenehmigung für Australien zu bekommen. Das Schiff geriet im Morgengrauen in Seenot. Offenbar fiel kurz vor der Küste der Motor aus und das Boot wurde zum Spielball der Wellen. Es wurde auf die scharfen Klippen geschleudert und zerbrach.

Die Menschen klammerten sich verzweifelt an Trümmerstücke, berichteten Augenzeugen. Hilfeschreie brachten die Einwohner ans Ufer. Sie schleuderten Schwimmwesten ins Wasser und versuchten, den Ertrinkenden Seile zuzuwerfen. Doch Wind und Wellen waren so stark, dass kaum einer die Rettungsleinen packen konnte. Nur die, die frühzeitig von Bord sprangen und Land schwammen, überlebten. Nach Angaben der Augenzeugen konnten viele der Flüchtlinge aber nicht schwimmen.

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