Flüchtlingsansturm auf dem Balkan mit immer neuen Rekorden
Ljubljana/Zagreb (dpa) - Die Zahl der Flüchtlinge auf der Balkanroute hat wieder einen Rekord erreicht. Nachdem Slowenien am Vortag einen Höchststand von 12 000 Flüchtlingen an einem Tag gemeldet hatte, kletterte die Zahl am Freitag über 14 000, wie die Behörden mitteilten.
Am österreichischen Grenzübergang Spielfeld geriet die Lage vorübergehend außer Kontrolle. Dort durchbrachen mehr als 1000 Flüchtlinge am Mittag die Absperrung und machten sich auf eigene Faust auf den Weg in Richtung Norden - nach Deutschland. Am Vormittag war der Eisenbahnverkehr hier unterbrochen worden, nachdem Hunderte Flüchtlinge auf den Schienen entlangmarschiert waren.
Während Slowenien und Nachbar Kroatien ihre gegenseitigen Vorwürfe verschärften, denken führende Politiker in Ljubljana wie Regierungschef Miro Cerar oder Außenminister Karl Erjavec erstmals laut über Grenzzäune nach. „Die Offiziellen haben vorsichtig wissen lassen, dass Grenzzäune eine Möglichkeit zur Kontrolle des Migrationsflusses ins Land ist“, schrieb die slowenische Agentur STA.
Auch der österreichische Außenminister Sebastian Kurz sagte im öffentlich-rechtlichen österreichischen Rundfunksender Ö1, Zäune könnten zum wirkungsvollen Schutz der Grenzen beitragen. Er verwies auf entsprechende Erfahrungen an der bulgarisch-türkischen und spanischen Grenze. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner erntete mit ihrer Aussage über den Bau einer „Festung Europa“ im eigenen Land viel Kritik.