Festgenommener Deutsch-Afghane wieder frei

Berlin/Frankfurt (dpa) - Der wegen Terrorverdachts von US-Einheiten in Afghanistan inhaftierte Frankfurter Student Haddid N. ist wieder frei. Der 23-Jährige wurde in die deutsche Botschaft in Kabul gebracht und sollte möglichst bald nach Deutschland zurückkehren, wie das Auswärtige Amt mitteilte.

„Ich bin erleichtert über die Lösung des Falls und danke der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton für ihr Engagement“, erklärte Außenminister Guido Westerwelle (FDP), der nach Angaben des Auswärtigen Amtes am Freitag in der Sache mit seiner US-Kollegin telefonierte. In Frankfurt reagierte die Familie des Studenten „überglücklich“ auf die Nachricht.

Der Deutsch-Afghane Haddid N., der an der Fachhochschule Frankfurt studiert, war am 8. Januar von US-Truppen im Haus seiner Familie in Kabul verhaftet worden. Seitdem wurde der 23-Jährige im Militärgefängnis Bagram festgehalten. Der junge Mann war bereits zuvor ins Visier der Frankfurter Justiz geraten. Sie stellte 2010 ihre Ermittlungen ein, weil ihm kein konkreter Kontakt zu Terroristen nachgewiesen werden konnte. Im Zuge des Verfahrens war dem 1987 in Frankfurt geborenen Studenten der Pass entzogen worden, den er später zurückbekam.

In Berlin hieß es aus Sicherheitskreisen am Samstag, dass bei der Terrorabwehr der Austausch von Informationen mit Partnerländern unverzichtbar bleibe. Die Links-Partei forderte Aufklärung darüber, ob hessische Stellen „mit der Weitergabe unzutreffender Informationen“ eine Mitverantwortung für die 20-tägige Inhaftierung des Studenten treffe. Die überraschende Freilassung sei ein Beleg für die nicht haltbaren Vermutungen deutscher und amerikanischer Stellen, erklärte am Samstag in Frankfurt der parlamentarische Geschäftsführer der Linken im hessischen Landtag, Hermann Schaus.

Der 23-Jährige Haddid N. wird nach Angaben seiner Schwester Assma zusammen mit seinem Vater möglichst bald nach Deutschland zurückreisen. Assma N., die sich für die breite Solidaritätsbewegung zur Freilassung ihres Bruders bedankte, arbeitet als Rechtsanwältin in Frankfurt.

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