Einfluss auf US-Wahl? : Facebook legt US-Kongress mutmaßlich russische Werbung vor
Menlo Park (dpa) - Facebook wird die Werbeanzeigen, mit denen sich mutmaßlich russische Drahtzieher in die Innenpolitik der USA eingemischt haben sollen, dem US-Kongress offenlegen.
Einer allgemeinen Veröffentlichung stünden aber gesetzliche Einschränkungen für die Offenlegung von Profil-Informationen im Wege, betonte das weltgrößte Online-Netzwerk in einem Blogeintrag.
Facebook hatte vor zwei Wochen mitgeteilt, dass im Zuge von Untersuchungen zum möglichen russischen Einfluss auf die US-Präsidentenwahl rund 470 Profile identifiziert worden seien, die zwischen Juni 2015 und Mai 2017 etwa 3000 Anzeigen geschaltet hätten. „Unsere Analyse legt nahe, dass diese Accounts und Seiten miteinander vernetzt waren und von Russland aus betrieben wurden“, erklärte damals Facebooks Sicherheitschef Alex Stamos. Sie hätten Anzeigen für rund 100 000 Dollar gebucht.
Facebook machte bisher keine Angaben dazu, wie viele Amerikaner mit dieser Werbung in Berührung gekommen sein könnten. Ausländische Einmischung in den Wahlkampf ist in den USA verboten. Das Online-Netzwerk teilte Informationen zu den Anzeigen bereits mit dem US-Sonderermittler Robert Mueller. Er untersucht die mutmaßlich russische Kampagne und prüft dabei auch, ob es geheime Absprachen zwischen Moskau und dem Wahlkampflager von Donald Trump gab.
Für Trump waren die Berichte um Facebook erneut Anlass, die Russland-Affäre als nichtig abzutun. „Der Russland-Schwindel geht weiter, jetzt sind es Anzeigen auf Facebook“, schrieb der US-Präsident im Kurznachrichtendienst Twitter. Den größte Einfluss auf die Wahl hätten die Medien mit ihrer Clinton-freundlichen Berichterstattung gehabt, fügte er hinzu. Trump wirft den Journalisten in den USA seit längerem vor, seine Konkurrentin Hillary Clinton im Wahlkampf bevorzugt zu haben.
Der Kreml wies eine Verbindung zu den Anzeigen zurück. „Wir wissen nicht, wer Facebook-Anzeigen bucht und wie man das macht, und haben das nie getan, und die russische Seite war nie daran beteiligt“, wurde ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin von der Nachrichtenagentur Interfax zitiert. Die russische Regierung bestritt bereits mehrfach, dass sie versucht habe, die amerikanische Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr zu manipulieren.