Ex-Staatschef der Roten Khmer kooperationsbereit

Phnom Penh (dpa) - Der wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte frühere Staatschef der Roten Khmer in Kambodscha will alles tun, um die Gräueltaten des Schreckensregimes aufzuklären.

Das sagte Khieu Samphan (79) am Donnerstag vor dem Völkermord-Tribunal in Kambodscha. „Dies ist für mich und meine Landsleute ein wichtiger Moment, weil wir verstehen wollen, was zwischen 1975 und 1979 passiert ist“, sagte Khieu. „Ich werde mein bestes tun, zur Wahrheitsfindung beizutragen.“

Khieu weist alle Schuld an den Verbrechen der Rote Khmer-Zeit zurück - wie die anderen drei angeklagten noch lebenden Mitglieder der damaligen Führungsriege: Vizeregimechef Nuon Chea (84), Ex-Außenminister Iang Sary (85) und dessen Frau, die damalige Sozialministerin Ieng Thirith (79). Sie sind alle wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermordes angeklagt, weil sie die Politik damals mitbestimmten.

Khieu sagte in früheren Anhörungen, er habe als Staatschef keine Ahnung gehabt, was im Land vorging. Die Roten Khmer unter Pol Pot trieben in ihrem Wahn, eine utopische Bauerngesellschaft verwirklichen zu wollen, mindestens 1,8 Millionen Menschen in den Tod. Hunderttausende wurden als Verräter der Revolution zu Tode gefoltert oder ermordet, andere starben durch Zwangsarbeit, Erschöpfung und Verhungern.

Das Tribunal verhandelte zum Prozessauftakt in dieser Woche über verschiedene Anträge der Verteidiger und der Nebenkläger. Die Hauptverhandlung mit den Eröffnungsplädoyers dürfte im August oder September beginnen.

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