EU will Ukraine mit weiteren 1,8 Milliarden Euro helfen
Riga (dpa) - Noch mehr EU-Milliarden für die vom Staatsbankrott bedrohte Ukraine? Staats- und Regierungschefs forderten bisher mehr Reformanstrengungen als Gegenleistung. Die EU-Kommission will nun nicht länger warten.
Die EU-Kommission will der pleitebedrohten Ukraine weitere 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. „Die Ukraine braucht die Solidarität der anderen Europäer“, begründete EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker die Entscheidung. Die EU zeige damit, dass die Solidaritätsbekundungen nicht nur leere Worte seien.
Die Ukraine steht wegen des Bürgerkriegs zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten im Osten des Landes am Rande eines Staatsbankrotts. Dort haben Rebellen auch wichtige Industriestandorte unter ihre Kontrolle gebracht.
Das frische EU-Geld soll aus dem Gemeinschaftshaushalt der EU kommen und in Form mittelfristiger Darlehen fließen. Die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament müssen der neuen Hilfe noch zustimmen. Sie seien zudem aufgefordert, die Summe weiter aufzustocken, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Rande von Gesprächen zum Start der lettischen EU-Ratspräsidentschaft in Riga.
Am Vortag hatte bereits die Bundesregierung der Ukraine Kreditgarantien von 500 Millionen Euro gewährt. Die zu finanzierenden Projekte für den Wiederaufbau in der Ostukraine müssen aber noch festgelegt werden.
Juncker hatte die EU-Staaten bereits Mitte Dezember aufgerufen, frisches Geld bereitzustellen und von einer konkreten Bitte der Regierung in Kiew um weitere zwei Milliarden Euro berichtet. Staats- und Regierungschefs verlangten damals als Voraussetzung für neue Finanzhilfen größere Reformanstrengungen der Regierung in Kiew und Erfolge im Kampf gegen die weit verbreitete Korruption.