Entlassene Aktivistinnen von Pussy Riot gemeinsam in Sibirien

Moskau (dpa) - Einen Tag nach ihrer vorzeitigen Entlassung aus dem Straflager haben sich die beiden Aktivistinnen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot im sibirischen Krasnojarsk getroffen.

Die Wortführerin der Band, Nadeschda Tolokonnikowa (24), und ihre Mitstreiterin Maria Aljochina (25) besprachen am Dienstag, wie sie ihre künftige politische und gesellschaftliche Arbeit organisieren werden. Die beiden wollen sich gemeinsam mit Menschenrechtlern dafür einsetzen, dass die schweren Haftbedingungen in den russischen Straflagern besser werden.

Die nach einer Protestaktion gegen Kremlchef Wladimir Putin wegen Rowdytums zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilten Frauen waren am Montag im Zuge einer Amnestie freigekommen. Sie wollen an diesem Donnerstag in die russische Hauptstadt zurückkehren und sich am Freitag bei einer Pressekonferenz zu ihren Zukunftsplänen äußern.

Tolokonnikowa hatte dem kremlkritischen Internet-Fernsehsender Doschd gesagt, dass sie mit den übrigen Mitgliedern der Band klären müsse, ob es auch künftig Punkkonzerte geben werde. Mit ihren Strickmasken und schrillen Punkliedern gegen das „autoritäre System“ von Putin waren sie international bekanntgeworden.

„Nadja und Mascha - zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder zusammen, Ost-Sibirien“, schrieb die Gruppe im Kurzmitteilungsdienst. Sie postete auch mehrere Bilder. Aljochina war von ihrem Haftort in Nischni Nowgorod an der Wolga nach Moskau mit dem Zug gereist. Sie flog dann von der russischen Hauptstadt weiter in das 4000 Kilometer östlich gelegene Krasnojarsk. Ursprünglich sollten die Frauen Anfang März aus der Haft entlassen werden.

Kurz nach ihrer Haftentlassung am Montag zeigten sich die Frauen kämpferisch. „Ich glaube, ich habe gelernt, zu den Machthabern "Nein" zu sagen und mutiger zu sein“, sagte Aljochina der Zeitung „Die Welt“ (Dienstag) zu den Lehren aus ihrer mehr als 20-monatigen Haft.

Dass die Frauen gemeinsam mit anderen Gegnern von Putin nun freikommen, werten Beobachter auch als Kreml-Zugeständnis an den Westen vor den Olympischen Winterspielen, die am 7. Februar in Sotschi eröffnet werden. Mehrere Politiker hatten angesichts der Menschenrechtslage in Russland Reisen ans Schwarze Meer abgesagt.

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