Ecuadors linker Präsident Correa feiert Wahltriumph

Quito (dpa) - Ecuadors linksgerichteter Präsident Rafael Correa ist nicht zu stoppen. Bereits im ersten Wahlgang erreicht der Wirtschaftsexperte eine absolute Mehrheit. Auch im Parlament kann er mit einer bequemen Mehrheit rechnen.

Ins Visier nimmt er jetzt die Zeitungsverleger.

Der Wirtschaftsexperte erhielt am Sonntag 56,7 Prozent der Stimmen. „Diese Revolution wird von nichts und niemandem gestoppt“, rief Correa seinen Anhängern am Sonntagabend (Ortszeit) vom Balkon des Regierungspalastes Carondelet zu.

Der konservative Bankier Guillermo Lasso wurde mit 23,3 Prozent Zweiter. Auf dem dritten Platz landete nach dem von der Nationalen Wahlkommission CNE veröffentlichten Endergebnis der ehemalige Präsident Lucio Gutiérrez mit 6,6 Prozent.

„Wir werden sicher viele Fehler machen, aber immer in bester Absicht“, erklärte Correa. Wichtig sei, dass in Ecuador jetzt die Demokratie herrsche und nicht mehr die traditionellen Parteien, die Banken, die Medien, die internationalen Finanzinstitute oder die „hegemonialen Länder“.

Correas Kontrahent Lasso feierte den zweiten Platz als Konsolidierung seiner Rolle als Oppositionschef. „Heute wurde die Opposition gegründet“, erklärte er am Sonntagabend in Guayaquil.

Die ersten Hochrechnungen der gleichzeitigen Parlamentswahl gaben Correas Bewegung „Alianza País“ (Landes-Allianz) am Montag eine bequeme Mehrheit unter den 137 Abgeordneten der Nationalversammlung. Seine Regierung könnte so einige kontroverse Initiativen seiner „Bürger-Revolution“ gesetzlich untermauern, die in der vergangenen Legislaturperiode blockiert worden waren.

Nach Bekanntgabe seines Siegs unterstrich Correa am Sonntagabend (Ortszeit) die Bedeutung, die das Wahlergebnis für die Bildung einer breiten Regierungsmehrheit im Parlament habe. Es biete sich die einzigartige Gelegenheit, eine „demokratische“ Presse zu schaffen. Die „korrupten und antidemokratischen“ Medien in den Händen eines halben Dutzends reicher Familien müssten bekämpft werden. Sie dürften sich nicht länger das Recht anmaßen, zu ihrem eigenen Vorteil Information zu verschweigen, zu veröffentlichen oder zu erfinden.

Zu den ersten Gratulanten nach dem Wahlsieg Correas zählten die Amtskollegen aus Bolivien, Venezuela und Kuba - Evo Morales, Hugo Chávez und Raúl Castro. Correa teilt mit Venezuela und Bolivien das Ziel eines „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“. Der Staatschef wird am 24. Mai seine neue Amtsperiode bis 2017 antreten.

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