Doch kein „Steiger Award“ für Erdogan

Bochum (dpa) - Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wird nun doch nicht mit dem „Steiger Award“ geehrt. Das teilte der Veranstalter der Bochumer Preisverleihung am Samstagabend mit und verwies auf Erdogans Nicht-Teilnahme.

Die kurzfristige Absage seines geplanten Deutschland-Besuchs hatte Erdogan mit dem Absturz eines türkischen Militärhubschraubers am Freitag in Afghanistan begründet.

Erdogan hatte den „Steiger Award“ - eine Auszeichnung für Menschlichkeit und Toleranz - in der Kategorie „Europa“ stellvertretend für das türkische Volk erhalten sollen. Für die Laudatio war Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vorgesehen.

Am Nachmittag hatten in Bochum 22 000 Menschen gegen Erdogan und seine Politik demonstriert, wie die Polizei mitteilte. „Wir fühlen uns nicht von Erdogan repräsentiert. Er ist ein lupenreiner Antidemokrat, der keinen Preis für Humanismus und Geradlinigkeit bekommen darf“, sagte der Generalsekretär der Alevitischen Gemeinde, Ali Dogan. Die Begründung für die Absage Erdogans sei für ihn eine „Schutzbehauptung“.

Mit dem „Steiger Award“ sollten am Abend Königin Silvia von Schweden, Altbundespräsident Horst Köhler, Designer Wolfgang Joop, Journalist Peter Kloeppel, die Musiker Steven Sloane und Tim Bendzko sowie die Schauspieler Hannes Jaenicke und Christine Neubauer ausgezeichnet werden. Der Preis ist nach der traditionellen Aufsichtsperson im Bergbau, dem Steiger, benannt.

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