Die meisten Geiseln in Nairobi sind frei

Nairobi (dpa) - Die meisten Geiseln im von Islamisten besetzten Einkaufszentrum in Nairobi sind frei. Weniger als zehn Menschen befänden sich noch in der Gewalt der Angreifer, sagte der Sprecher der kenianischen Streitkräfte, Oberst Cyrus Oguna, am Sonntagabend der Nachrichtenagentur dpa.

Wie viele Gegner den Sicherheitskräften noch gegenüberstünden, könne er nicht öffentlich machen. Die Streitkräfte hätten aber den größten Teil des vierstöckigen Gebäudes unter ihre Kontrolle gebracht, sagte Oguna. Dies sei sehr wichtig. Vier kenianische Soldaten seien bei dem jüngsten Einsatz verletzt worden.

In die Geiselbefreiung waren demnach auch Spezialkräfte aus Israel und den USA einbezogen. Dabei ging es anscheinend vor allem um Aufklärung. Ob ausländische Spezialkräfte mit in das Gebäude eindrangen, blieb unklar. Offen ließ der Militärsprecher, ob neben Somaliern auch Terroristen aus anderen Staaten zu den Geiselnehmern gehörten. Kämpfer der radikalislamischen Miliz Al-Shabaab aus Somalia hatten das Einkaufszentrum am Samstagmittag gestürmt und hielten sich seitdem in dem Gebäude verschanzt.

„Die Angreifer befinden sich in verschiedenen Teilen des Gebäudes“, sagte Oguna. „Wir wissen nicht, wann diese Belagerung enden wird. Wir versuchen, den Einsatz rasch zu Ende zu bringen.“

Bei der Attacke der islamistischen Terroristen waren mindestens 68 Menschen getötet sowie 175 weitere verletzt worden. Mehr als 1000 Menschen sollen sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebäude befunden haben. Die Al-Shabaab erklärte in einem Bekennervideo, sie wolle Kenia zu einem der unsichersten Orte der Welt machen, weil kenianische Soldaten in Somalia gegen die Miliz gekämpft hätten. „Es wird nie Frieden für Euch geben, solange Ihr Eure Aggression fortsetzt“, hieß es.

Unter den Toten sind mehrere Ausländer, darunter drei Briten, zwei Französinnen, zwei Kanadier und eine Niederländerin. Mehrere US-Bürger wurden verletzt. Auch der bekannte ghanaische Dichter Kofi Awoonor kam ums Leben. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte zunächst keine Hinweise darauf, dass Deutsche betroffen sind. Interpol und viele Regierungen der Welt boten Kenia ihre Hilfe bei der Strafverfolgung der Täter an.

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