Skripal-Affäre : Deutsche Sicherheitsexperten aus Botschaft ausgewiesen
Moskau/London (dpa) - Die Ausweisung von vier deutschen Diplomaten aus Russland trifft nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vor allem die Sicherheitsexperten der Botschaft in Moskau.
Demnach sind seien zwei Militärangehörige und zwei Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden zu unerwünschten Personen erklärt worden. Zusammen mit etwa 150 Vertretern aus mehr als 20 Ländern müssen sie in dem tiefen Streit zwischen Russland und dem Westen nach der Vergiftung des Ex-Agenten Sergej Skripal Moskau verlassen.
Einer der betroffenen Deutschen ist demnach der Heeresattaché der Botschaft, der für die Kontakte mit den russischen Militärs zuständig ist. Außerdem sollen je ein Mitarbeiter des Bundeskriminalamts (BKA) und des Bundesnachrichtendienstes (BND) betroffen sein. Eine BKA-Sprecherin sagte, es sei kein BKA-Mitarbeiter ausgewiesen worden. Offiziell gab es zu den Funktionen der Botschaftsangehörigen, die Russland verlassen müssen, keine Stellungnahme.
Die Ausweisungen bedeuten nicht unbedingt eine Reduzierung des diplomatischen Personals. Gehen müssen jeweils bestimmte Personen, ihre Posten werden aber nachbesetzt. Moskau stehe es weiterhin frei, Diplomaten in die USA zu entsenden, sagte ein Vertreter der US-Regierung in dieser Woche.
Russland hatte die Ausweisungen am Donnerstag und Freitag verfügt. Allein die USA müssen binnen einer Woche 60 ihrer offiziellen Vertreter heimholen. Moskau reagierte damit auf die konzertierte Aktion dieser Länder, die wegen der Giftattacke auf Skripal und seine Tochter Julia in Großbritannien russische Diplomaten ausgewiesen hatten. Der Fall hat die Beziehungen Russlands zu den westlichen Ländern erheblich verschlechtert.
Die Reibereien zwischen Moskau und London reißen auch nach den großen gegenseitigen Ausweisungen nicht ab. Das russische Außenministerium teilte am Samstag mit, dass die britischen Vertretungen in Moskau binnen eines Monats noch etwa 50 Mitarbeiter abbauen müssten. So solle Gleichstand mit den russischen Vertretungen in Großbritannien erreicht werden, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa der Deutschen Presse-Agentur. Dabei handele es sich nicht nur um akkreditierte britische Diplomaten. In der Praxis dürfte der Schritt vor allem russische Ortskräfte an der Botschaft treffen.