Deutsche EU-Politiker fordern die Glühbirne zurück

Initiative: Grund für die Rebellion im Europäischen Parlament: Die Energiesparlampen enthalten giftiges Quecksilber.

Düsseldorf. Führende deutsche Abgeordnete des EU-Parlaments, allen voran der Vorsitzende des Industrie-Ausschusses, Herbert Reul (CDU), wollen das Glühbirnen-Verbot kippen. „Ich werde alles dafür tun, damit die EU-Kommission das Verbot außer Kraft setzt“, sagte Reul. Er hat die Kommission aufgefordert, die Sicherheit der Energiesparlampen erneut zu prüfen.

Hintergrund des Protestes ist eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA), die vor den Energiesparlampen warnt. Geht eine Lampe zu Bruch, kann Quecksilber freigesetzt werden. Bei den zwei Stichproben des UBA wurde dabei der Richtwert um das 20-fache überschritten. Kinder und Schwangere, warnt das UBA, sollten sich von zerbrochenen Lampen fernhalten.

„Die Quecksilberbelastung ist die Achillesferse von Energiesparlampen. Darum brauchen wir mittelfristig eine Lampentechnik, von der keine Belastung ausgeht“, sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Schulen oder Kindergärten rät das UBA, nur bruchsichere Leuchten mit Ummantelung zu nutzen.

Herbert Reul, der nach eigenen Angaben viele der 49 CDU- und CSU-Vertreter im Europaparlament hinter sich weiß, geht das nicht weit genug: „Wenn eine Birne zerbricht, ist sie Sondermüll. Das hat keinen Sinn“, sagte er unserer Zeitung.

Unterstützt wird Reul von der Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Silvana Koch-Mehrin (FDP): „Es kann nicht sein, dass die beliebten Glühbirnen vom Markt genommen und durch gesundheitsgefährdende Produkte ersetzt werden.“

Die EU-Kommission sieht dagegen keinen Grund, am Verbot zu rütteln. Man habe die Gefährlichkeit geprüft, ließ Energie-Kommissar Günther Oettinger erklären. Eine Sprecherin Oettingers verwies auf eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Gesundheits- und Umweltausschusses der Kommission, nach der die Lampen für Erwachsene unbedenklich seien. Auch UBA-Präsident Flasbarth will an den Energiesparlampen festhalten: „Es wäre falsch, jetzt in das Zeitalter der Energieverschwendung zurückzukehren“, sagte er.

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