Gegen Gewalt : Den Hass überwinden: Bewegende Papstmomente in Kolumbien
Medellín (dpa) - Mit Mahnungen zum Abschwören der Gewalt und der Erinnerung an die Botschaft Jesu hat Papst Franziskus die Menschen in Kolumbien zur Beteiligung am Aussöhnungsprozess aufgerufen.
Der Lebensstil Jesu fordere dazu auf, den Weg der Liebe, der Gewaltlosigkeit, der Versöhnung und des Friedens zu gehen, sagte er am Samstag vor fast einer Million Gläubigen bei einer Messe in Medellín. Die frühere Hochburg des Drogenkartells von Pablo Escobar hat eine Metamorphose durchlaufen und gilt weltweit als Vorbild für moderne Stadtentwicklung. Armenviertel wurden besser erschlossen und mit Sozialmaßnahmen die dortige Lebenssituation verbessert.
Der Papst dankte Soldaten und Polizisten für ihren Beitrag bei der Überwindung der Gewalt. Zuvor gab es eine emotionale Begegnung in der früheren Konfliktregion Villavicencio mit rund 6000 Opfern des blutigen Konflikts. Vier Personen erzählten aus unterschiedlichen Perspektiven ihre Verwicklung in den Konflikt: Ein Ex-Guerillakämpfer, ein früheres Mitglied der rechten Paramilitärs, ein Opfer einer Antipersonen-Mine und eine Frau, deren Mann und zwei Kinder ermordet worden waren. Seit 1964 starben über 220 000 Menschen, 7,5 Millionen wurden vertrieben - Franziskus legte weiße Rosen am Kreuz der Versöhnung zu Ehren aller Opfer nieder.
„Auch wenn Konflikte, Gewalt oder Rachegefühle fortbestehen, dürfen wir nicht verhindern, dass Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sich umarmen und so die Leidensgeschichte Kolumbiens auffangen“, sagte der Papst. Er warb trotz der Verbrechen um Vergebung. „Heilen wir diesen Schmerz und nehmen wir jeden Menschen auf, der Straftaten begangen hat, sie bekennt, bereut und sich zur Wiedergutmachung verpflichtet, indem er zum Aufbau der neuen Ordnung beiträgt.“