Berlin prüft Bericht über getöteten Deutschen in Nigeria

Abuja/Berlin (dpa) - Berichte über einen in Nigeria erschossenen Deutschen und eine weiteren entführten Bundesbürger halten das Auswärtige Amt in Berlin in Atem.

Berlin prüft Bericht über getöteten Deutschen in Nigeria
Foto: dpa

Bei den Opfern des Überfalls im Südwesten des Landes soll es sich nach offiziell nicht bestätigten Berichten um Mitarbeiter eines deutschen Bauunternehmens handeln. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte am Montag am Rande eines Besuches in der nigerianischen Hauptstadt Abuja: „Wir sind natürlich mit dem Unternehmen in Kontakt.“ Ansonsten gebe es keine neuen Nachrichten in dem Fall. Nigerias Präsident Goodluck Jonathan habe die Hilfe der nigerianischen Behörden zugesichert, betonte Steinmeier.

Mitte Juli war ein deutscher Lehrer im Nordosten Nigerias verschleppt worden. Der Leiter eines örtlichen Berufsbildungszentrums war im dem Ort Gombi im Bundesstaat Adamawa von Bewaffneten vor seinem Haus entführt worden. Wer dafür verantwortlich ist, wurde bisher nicht bekannt. Jedoch operieren Islamisten der Terrorgruppe Boko Haram in der Region. Auch zum Schicksal dieses Mannes wollte sich das Auswärtige Amt am Montag auf Anfrage nicht äußern.

Steinmeier war zusammen mit seinem französischen Kollegen Laurent Fabius zu einem Kurzbesuch in Abjuja. Im Mittelpunkt der Gespräche standen neben der Ebola-Seuche vor allem die Sicherheitslage in der Region. Nigeria wird seit Jahren von Anschlägen und Entführungen der Gruppe Boko Haram erschüttert. Die Gruppe, die jeden westlichen Lebensstil strikt ablehnt, will im Norden des Landes einen Gottesstaat errichten. Bei Anschlägen auf Schulen, Märkte, Kirchen und Polizeistationen wurden in den vergangenen Jahren Tausende Menschen getötet.

Für weltweites Entsetzen sorgte die Entführung von mehr als 200 Schülerinnen durch Boko Haram vor einem halben Jahr. Die Mädchen und jungen Frauen sind noch immer in der Hand der Terroristen.

Die nigerianische Regierung hatte Mitte Oktober eine Waffenruhe mit Boko Haram verkündet und Hoffnungen auf eine baldige Freilassung der Schülerinnen geäußert. Boko Haram bestätigte den Waffenstillstand bislang jedoch nicht. Stattdessen wurden seitdem weitere Angriffe, Überfälle und Entführungen im Norden des Landes gemeldet, die auf das Konto der Islamisten gehen sollen.

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