Korruptionsprozess in Südkorea : Anklage fordert lange Haft für Südkoreas Ex-Präsidentin
Seoul (dpa) - Im Korruptionsprozess gegen Südkoreas frühere Präsidentin Park Geun Hye hat die Staatsanwaltschaft eine 30 Jahre lange Haft für die konservative Politikerin gefordert.
Die Anklagevertreter warfen Park (66) vor dem Bezirksgericht in Seoul am Dienstag vor, ihre Machtbefugnisse als Präsidentin für private Zwecke missbraucht und Verfassungswerte verletzt zu haben, wie südkoreanische Sender berichteten. Park, die sich als Opfer eines „politischen Rachefeldzugs“ sieht, blieb dem Gerichtstermin erneut fern. Ein Urteil wird den Berichten zufolge für Ende März oder Anfang April erwartet. Dann muss Park vor Gericht erscheinen.
Die Ex-Staatschefin war im März des vergangenen Jahres vom Verfassungsgericht des Amtes enthoben worden. Ihrer Absetzung waren monatelange Straßenproteste vorausgegangen. Eine Schlüsselfigur in dem Skandal ist die umstrittene Park-Freundin Choi Soon Sil, die vor zwei Wochen zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde.
Die Richter sahen es in dem Prozess gegen Choi als erwiesen an, dass beide Frauen zusammengearbeitet hatten, um Unternehmen wie die Samsung-Gruppe Zahlungen an die Organisationen der Präsidenten-Freundin abzunötigen. Park wird außerdem vorgeworfen, ihrer einstigen Vertrauten die Einmischung in die Regierungsgeschäfte erlaubt zu haben, obwohl diese kein öffentliches Amt innehatte. Park hatte die Vorwürfe bestritten.