Analyse: US-Konservative setzen auf Mitt Romney

Der ehemalige Gouverneur gilt als aussichtsreichster Kandidat im Duell mit Präsident Obama.

Washington. In rund 13 Monaten werden die Amerikaner entscheiden, ob sie Barack Obama eine zweite Amtszeit schenken oder einem Republikaner die Chance geben, die weltgrößte Volkswirtschaft aus der Krise zu steuern. Bei der republikanischen Opposition könnte schon eine Vorentscheidung gefallen sein. Mitt Romney, das glauben mittlerweile auch die politischen Strategen des Präsidenten, wird als Herausforderer schwer zu schlagen sein.

Frühere Favoriten auf die Kandidatur der Republikaner wie Sarah Palin haben schon ihren Verzicht erklärt, und der ehemalige Hoffnungsträger Rick Perry tritt immer mehr in den Hintergrund. Als ernstzunehmende Kandidaten werden noch Romney sowie die Tea-Party-Vertreterin Michelle Bachmann und der Pizza-Unternehmer Hermann Cain gehandelt. „Doch Romney müsste buchstäblich implodieren, die Kandidatur wird ihm kaum zu nehmen sein“, ist der republikanische Stratege Ed Rollins überzeugt.

Nach Experten-Ansicht verkörpert der 64-Jährige die ideale Kombination aus politischer Erfahrung und wirtschaftlichem Pragmatismus, die ihn zu einem glaubwürdigen Gegner eines Präsidenten machen, von dessen Idealismus sich Wähler im Stich gelassen fühlen. Vor seiner politischen Karriere hatte der in Utah aufgewachsene Mormone eine erfolgreiche Karriere als Investmentbanker gemacht. Romneys Kredo: „Ich verstehe es, ein Unternehmen zu führen, zu sparen und gleichzeitig Jobs zu schaffen.“ Diese Erfolge könne er auch auf die Präsidentschaft übertragen.

Ohne Hürden wird die Kampagne für den fünffachen Vater aber nicht sein. Kritiker werfen Romney vor, ein berechnender Opportunist zu sein. Unter anderem kritisiert er Obamas Gesundheitsreform, die aber ein Spiegelbild jenes Gesetzes ist, das Romney als Gouverneur von Massachusetts durchgesetzt hatte. „Wie kann man einem Mann die Präsidentschaft anvertrauen, der ständig eine komplette Kehrtwende macht?“, sagt Obamas Chefstratege David Axelrod — und zeigt damit zugleich, dass die Demokraten langsam nervös werden.

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