AfD-Jugend sucht die Nähe von Putins Partei-Nachwuchs

Berlin (dpa) - Die Alternative für Deutschland baut ihre Verbindungen zum Kreml weiter aus und verärgert damit die Regierung der Ukraine.

AfD-Jugend sucht die Nähe von Putins Partei-Nachwuchs
Foto: dpa

Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, vereinbarte der der Chef der Jungen Alternative (JA), Markus Frohnmaier, am vergangenen Mittwoch eine Zusammenarbeit mit der Jugendbewegung „Junge Garde Russlands“. Die Garde unterstützt den Kurs der Partei von Präsident Wladimir Putin.

Der nordrhein-westfälische AfD-Landesvorsitzende, Marcus Pretzell, nahm außerdem Mitte April am „Internationalen Jalta-Wirtschaftsforum“ auf der von Russland annektierten Krim teil. Daraufhin reichte die Ukraine eine Protestnote beim Auswärtigen Amt ein. „Eine illegale Einreise auf die Krim ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine gravierende Straftat“, sagte der ukrainische Botschafter Andrej Melnik dem „Spiegel“.

Der AfD-Parteivorsitzende Jörg Meuthen sagte, er habe von Pretzells Krim-Reise erst erfahren, als dieser dort angekommen sei. „Aber sicher, er kann das machen“, fügte er hinzu. Ob er persönlich einer Einladung auf die Krim gefolgt wäre, ließ er offen. „Das ist schon ein sehr sensibler Ort“, fügte er hinzu.

Völlig unkritisch sieht Meuthen dagegen die Kontakte der AfD-Jugendorganisation JA zur Jungen Garde. „Frohnmaier hat mir versichert, dass es sich dabei nicht um eine formelle Kooperation handelt, und das ist mir auch lieb so“, sagte er. Generell sehe er einen Austausch mit der russischen Jugendbewegung aber entspannt. Russland sei zwar „keine lupenreine Demokratie“, aber dies lasse sich auch über viele andere Staaten sagen, mit denen Deutschland zusammenarbeite.

Der stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland forderte bei einer AfD-Kundgebung in Stralsund einen Ausbau der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland. Er nannte die EU-Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf die Annexion der Krim „Irrsinn“.

Spekulationen, wonach die AfD von ihrem guten Verhältnis zur russischen Führung auch schon finanziell profitiert haben soll, weist die Partei zurück. Der Verdacht war zuletzt aufgetaucht, als in den Landtagswahlkämpfen Anfang März anonyme Spender Plakate gedruckt und Gratiszeitungen verteilt hatten, die für die Rechtspartei warben.

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