Familie unter Verdacht : 13 Tote bei Anschlägen auf Kirchen in Indonesien
Jakarta (dpa) - Drei brutale Terroranschläge auf christliche Kirchen, hinter denen vermutlich eine einzige islamistische Familie steckt: Bei Selbstmordattentaten sind in der indonesischen Großstadt Surabaya nach Polizeiangaben mindestens 13 Menschen getötet worden.
Die Bomben explodierten kurz vor Beginn der morgendlichen Gottesdienste fast zeitgleich in drei Kirchen. Mindestens 40 Menschen wurden verletzt. Befürchtet wird, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigt.
Die indonesischen Behörden äußerten sich überzeugt, dass die Anschläge von Islamisten begangen wurden, die es gezielt auf Christen abgesehen hatten. Mehr noch: Polizeichef Tito Karnavian berichtete, dass alle Täter aus einer einzigen Familie stammen - Vater und Mutter mit ihren vier Kindern. Mindestens zwei der beteiligten Kinder waren minderjährig: zwei Mädchen, gerade einmal neun und zwölf Jahre alt.
Der südostasiatische Inselstaat Indonesien ist mit mehr als 260 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Mehrfach gab es dort schon Anschläge von Islamisten. Verschiedene Gruppen haben Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Der IS reklamierte die Tat nach mehreren Stunden tatsächlich auch im Internet für sich. Ob das stimmen kann, wird von den Ermittlern noch geprüft.
Die Anschlagserie in Indonesiens zweitgrößter Stadt mit etwa 2,6 Millionen Einwohnern begann gegen 07.30 Uhr Ortszeit (01.30 Uhr MESZ). Viele Menschen warteten gerade auf den Beginn des Gottesdienstes - wegen der tropischen Hitze sind die Messen meist früher als in Europa. Erstes Ziel war die katholische Kirche Santa Maria.
Nach jüngsten Erkenntnissen hatten die beiden Söhne der Familie - 16 und 18 Jahre alt - Sprengsätze auf Motorräder gepackt. Auf einem Überwachungsvideo ist zu erkennen, wie ein Motorrad plötzlich von der Straße abdreht und in die Kirche fährt. Kurz darauf gibt es eine gewaltige Explosion. Augenzeugen berichteten von furchtbaren Szenen.