Am Himmel herrscht Stille – am Boden rumort es

Aschewolke: Der Flugverkehr in Deutschland wird bis mindestens Montag um 14 Uhr ruhen. Die Airlines sind erbost.

Düsseldorf/Frankfurt. Weiterhin trübe Aussichten für Fluggäste: Der Ausbruch des Vulkans am isländischen Eyjafjalla-Gletscher wird den Flugverkehr in Europa in den nächsten Tagen weiter behindern. Am Sonntag saßen Hunderttausende Flugreisende schon am dritten Tag in Folge fest. Auf Straßen und Schienen herrschte Ausnahmezustand, Luftfracht kam nicht ans Ziel.

Die Deutsche Flugsicherung (DFS) erlaubte am Nachmittag für einige Stunden Flüge an fünf Flughäfen im Land. Bis 20 Uhr durften Maschinen in Frankfurt/Main, Frankfurt-Hahn, Erfurt, Leipzig und Hannover wieder eingeschränkt starten und landen. Die Berliner Flughäfen in Tegel und Schönefeld blieben zunächst als einzige in Deutschland bis Mitternacht geöffnet. Aber nun ist auf allen Flughäfen zumindest bis Mittwoch um 14Uhr Stillstand angesagt.

Der Vulkan spuckte unterdessen weiter Asche. Wegen der riesigen Wolke registrierte die Flugsicherheitsbehörde seit Donnerstag 63000 abgesagte Flüge. Das schafft Milliardenverluste - und Vertreter einiger Airlines bezweifeln, ob die Ausfälle notwendig sind. Sie warfen Meteorologen und Vulkanologen vor, es fehlten genaue Messdaten über die Aschekonzentration. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold kritisierte, in Deutschland sei noch nicht mal ein Wetterballon aufgestiegen. Er äußerte sein Unverständnis über die Behörden: "Wir vermissen einen Krisenstab des Bundesverkehrsministeriums." Die Lufthansa kündigte mögliche Regressansprüche an. Die Fluglinie hatte am Samstag zehn Flieger ohne Passagiere auf andere Airports gebracht. In Höhen bis zu 8000 Metern hätten sie "keinen Kratzer" durch Aschestaub erlitten, so ein Sprecher. Auch Air Berlin hatte bei Sichtflügen keine Probleme.

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