Ägypten: Westerwelle drängt auf Dialog der verfeindeten Gruppen

Außenminister schlägt Runden Tisch mit Vertretern aller politischen Kräfte vor.

Kairo. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat für Ägypten eine Art Runden Tisch vorgeschlagen, um nach dem Umsturz auf einen demokratischen Kurs zurückzufinden. Bei einem Besuch in Kairo forderte er am Donnerstag die verschiedenen Lager zu einem Neuanfang mit „Beteiligung aller politischen Kräfte“ auf. Trotz aller Appelle ausländischer Politiker steuert das Land aber auf eine neue Konfrontation zu.

Das Kairoer Innenministerium forderte die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi auf, ihre Dauerproteste umgehend zu beenden. Erste Schritte zur Räumung der islamistischen Protestlager seien eingeleitet worden, erklärte das Ministerium. Für Freitag rief die Muslimbruderschaft zu neuen Demonstrationen auf.

Nach Mursis Absetzung am 3. Juli durch das Militär war Westerwelle der erste westliche Außenminister, der zu Besuch nach Kairo kam. Neben dem Übergangspräsidenten Adli Mansur traf er Armeechef Abdel Fattah al-Sisi, der als der eigentlich starke Mann gilt. Den Wunsch Westerwelles nach einer Begegnung mit Mursi hatte die neue Führung abgelehnt.

Guido Westerwelle, Außenminister

Westerwelle sagte, Ägypten befinde sich in einer „entscheidenden Phase“ seiner Geschichte. „Wir wollen, dass diese Geschichte eine gute Zukunft für das ägyptische Volk bringt.“ Er vermied jede Festlegung darauf, ob es sich bei dem Umsturz um einen Militärputsch handelte oder nicht. Eine Qualifizierung als „Putsch“ würde die internationalen Finanzhilfen infrage stellen. Die Bundesregierung will alle für dieses Jahr zugesagten Hilfen auszahlen, weitere Unterstützung aber von der Entwicklung abhängig machen. dpa

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