Hilfe vom Land 300 Millionen Euro-Hilfe für NRW-Sportstätten: So kommen Vereine an ihr Geld

Landesregierung verteilt Geld direkt an die Vereine, um den Sanierungsstau abzumildern. Die Bewerbung startet.

 Der Sanierungsstau an Sportstätten ist enorm. Jetzt soll er abgemildert werden.

Der Sanierungsstau an Sportstätten ist enorm. Jetzt soll er abgemildert werden.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Zwei Milliarden Euro Sanierungsstau: Das ist die Größenordnung für Nordrhein-Westfalens Sportstätten, die seit Monaten durch das Land geistert. Verfallene Kabinen und energetische Kleinkatatsrophen, keine getrennten Duschen und Barrierefreiheit nur als illusorische Idealvorstellung – diese Zustände will das Land jetzt mit einer 300 Millionen Euro-Spritze bekämpfen, die erstmalig direkt an die Sportvereine gehen soll. „Endlich können wir den Sanierungsstau erheblich reduzieren. Das wird uns mit diesem Förderprogramm ,Moderne Sportstätte 2022’ gelingen“, sagte gestern Andrea Milz, NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, als sie den Startschuss gab und die Ausgetaltung vorstellte.

Bislang erhalten die Kommunen vom Land jährlich eine Sportpauschale (insgesamt 54 Millionen Euro), die in kommunaler Selbstverwaltung für öffentliche Sportstätten aufgewendet oder nach Bedarf oder gutem Willen auch an Vereine verteilt wird. Jetzt sollen 266 839 500 Euro der 300 Millionen – ein Polster für besondere Projekte will sich die Staatskanzlei bewahren – direkt an Sportvereine in NRW gehen. Nach einem kommunalen Schlüssel wie bei der Verteilung der Sportpauschale wird den Kommunen ein Geldtopf zugewiesen.

Aus diesem Topf werden über die kommenden vier Jahre für Anträge von Vereinen gezahlt, die Sportstätten im Eigentum, gemietet oder gepachtet haben. Um ein so genanntes „Windhundrennen“ der Schnellsten zu verhindern, sollen die Stadt-, Gemeinde und Kreissportbünde Bedarfe ermitteln, die Förderung den Vereinen bekannt machen und zunächst lediglich Projektskizzen aus den Vereinen einreichen. „Das Ganze soll maximal unbürokratisch ablaufen, weil wir wissen, dass in den Vereinen Ehrenamtler arbeiten“, sagte Milz.

Erst nach Bewertung der Bünde bekommen jene Vereine eine Aufforderung für einen Antrag, die erfolgsversprechend sind. Letztlich entscheidet die Staatskanzlei über die einzelne Mittelverteilung. 30 Millionen Euro werden für 2019 veranschlagt, die weiteren 270 Millionen als Verpflichtungsermächtigung bis 2022. Die Auszahlung erfolgt über die NRWBank, der Landessportbund organisiert. Wer nicht zum Zuge kommt, hat seinen Bedarf trotzdem schon mal angemeldet und profitiere eventuell bei einem späteren Programm, so Milz. So werde nebenbei aber auch erstmalig einen Überblick über den tatsächlichen Sanierungsstau in den Vereinen erhoben.

Milz will einen Schwerpunkt auf energetische und digitale Modernisierung, Geschlechtergerechtigkeit, Herstellung von Barrierefreiheit und auf Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen und Verletzungen legen

Für die SPD kritisierte Rainer Bischoff, man befürchte, dass das Geld nicht komplett bei den Vereinen ankomme. „Insgesamt verbleiben schon 30 Millionen Euro oder zehn Prozent der Gesamtsumme in der Staatskanzlei.“ Außerdem stehe die „Kostenneutralität infrage. „Für das Vergabeverfahren werden in der Staatskanzlei, dem Landessportbund und der NRW-Bank jeweils zwei Mitarbeiterstellen benötigt.“

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