17./ 18. Oktober 1989: SED-Politbüro stürzt Honecker

17./ 18. Oktober 1989: Die Nachricht schlägt ein wie eine Bombe: Am 18. Oktober um 14.27 Uhr tritt Erich Honecker (77) nach 18 Jahren als SED-Generalsekretär zurück. Offiziell aus "gesundheitlichen Gründen", aber es ist ein offenes Geheimnis, dass der Rückzug erzwungen worden ist.

Zwei Tage lang hatte ein erbitterter Machtkampf im Politbüro getobt. Mit Honecker werden auch seine engsten Vertrauten Joachim Herrmann und Günter Mittag ihrer Ämter im Zentralkomitee enthoben. Damit ist das alte Machtzentrum zerschlagen. Neuer Generalsekretär wird Egon Krenz (52).

Der ewig lächelnde Krenz kündigt im DDR-Fernsehen an: "Wir werden eine Wende einleiten" - ein Begriff, der die kommenden Monate prägen wird, allerdings anders, als von Krenz beabsichtigt. Bei den Bürgerrechtlern macht sich jedoch keine Euphorie breit. Sie nehmen Krenz nicht ab, dass er tatsächlich grundlegende Reformen einleiten will. Noch wenige Monate zuvor hatte er die blutige Niederschlagung der Proteste in Peking begrüßt.

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