Zweite Albertus-Magnus-Handschrift im Schutt gefunden

Köln (dpa) - Nach der Bergung des zweiten Todesopfers unter den Trümmern des Kölner Stadtarchivs geht das Graben nach wertvollem Archivgut an der Unglücksstelle weiter. "Wir können jetzt langsamer und sorgfältiger vorgehen.

Bislang stand die Suche nach dem jungen Mann bedingungslos im Vordergrund", sagte der Sprecher der Stadt Köln, Jörg Wehner, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Schritt für Schritt würden täglich verloren gelaubte Dokumente und Papiere hervorgeholt.

Die zweite der beiden seltenen mittelalterlichen Handschriften des Theologen und Philosophen Albertus Magnus konnte am Freitag geborgen werden. Auch weitere Akten aus der Zeit, in der Konrad Adenauer Oberbürgermeister von Köln war, fanden sich im Schutt wieder. Sie tragen die Unterschrift des späteren ersten Bundeskanzlers. Über den Zustand der Schriftstücke lasse sich aber noch nichts sagen, erläuterte der Sprecher. Die Feuerwehr baute am Samstag weiter an einem festen Schutzdach über der Einsturzstelle, das Regen abhalten und die bisherige Planenabdeckung ersetzen soll.

Unterdessen hat der frühere Baudezernent der Stadt Köln, Bela Dören, einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge die Stadtspitze und die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) kritisiert. Er könne nicht verstehen, weshalb bei den Arbeiten an der Nord-Süd-Bahn im Grundwasserbereich nicht die erprobten Verfahren wie Unterwasser- Beton oder Gefriertechniken angewandt worden seien.

Stattdessen hätten sich die KVB vermutlich aus Kostengründen dazu entschieden, das Grundwasser abzupumpen. Dören bezeichnete dies als mögliche Ursache für Bodenverschiebungen und einen sogenannten hydraulischen Grundbruch, der mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Archiv-Einsturz geführt habe.

Der Sprecher der KVB, Joachim Berger, sagte, die Frage des Bauverfahrens sei im Rahmen eines Planungsprozesses erarbeitet und entschieden worden, unter Berücksichtigung der jeweiligen Randbedingungen. Der Kostenfaktor sei nur einer unter vielen.

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