Zugverkehr im Ruhrgebiet noch mehrere Wochen aus dem Takt

Bergbau unbekannten Ausmaßes führt im Ruhrgebiet zu erheblichen Verkehrsproblemen. In der Nähe des Essener Hauptbahnhofs wird ein Hohlraum nach dem anderen entdeckt. Bis die Strecke wieder sicher ist und der Bahnverkehr nach Plan rollen kann, wird es Wochen dauern.

Essen/Dortmund (dpa). Löchrig wie ein Schweizer Käse: Bahnreisende im Ruhrgebiet müssen noch wochenlang mit Verspätungen wegen zahlreicher Hohlräume unter einem vielbefahrenen Streckenabschnitt rechnen. In der Nähe des Essener Hauptbahnhofs sollen nach einem Bergbaustollen aus dem 19. Jahrhundert auch noch Hohlräume in darüberliegenden Kohleflözen mit Beton gefüllt werden. Die Deutsche Bahn rechnet damit, dass täglich insgesamt etwa 500 Züge von Verspätungen oder Umleitungen betroffen sind.

Der Dezernent für Altbergbau der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, Peter Hogrebe, sagte am Montag: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Sicherungs- und Verfüllarbeiten noch den ganzen Dezember andauern werden.“ Bei Untersuchungen des Areals seien vier Flöze entdeckt worden, in denen entweder bereits vor Jahrhunderten oder illegal nach dem Zweiten Weltkrieg Kohle abgebaut worden sei. Der in den Archiven dokumentierte Bergbaustollen, der Ausgangspunkt der Erkundungen war, verläuft in 16 Meter Tiefe unter Bahntrassen, ist rund zwei Meter hoch und einen knappen halben Meter breit.

Die Deutsche Bahn entschied auf Empfehlung der Bezirksregierung, die bisherigen Vorsichtsmaßnahmen beizubehalten: Züge, die auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Essen und Mülheim an der Ruhr unterwegs sind, dürfen aus Sicherheitsgründen auf dem Gleisabschnitt über dem Stollen nur im Schritttempo fahren, teilte die Bahn mit. Nach wie vor umfahren die meisten Fernzüge die Städte Mülheim, Essen und Bochum. Verspätungen von 10 bis 15 Minuten sind die Folge. Bei S-Bahnen und Regionalzügen gibt es mehrere Änderungen im Fahrplan.

Nach Angaben der Bezirksregierung sollen eine dritte und eine vierte Bohranlage auf dem Areal in der Nähe des Essener Hauptbahnhofs zum Einsatz kommen, um die Arbeiten zu beschleunigen. Das Gelände unter den Bahngleisen müsse noch genauer erkundet werden. „Das Positive ist, dass die Überwachung der Gleisbereiche keinerlei Bewegung an den Gleisen gezeigt hat“, sagte Andreas Nörthen von der Bergbauabteilung der Bezirksregierung. „Unsere Maßnahmen sind weiter rein präventiv“, betonte er. In die gefundenen Hohlräume wird Beton gepumpt, damit die Erde darüber nicht einstürzen oder sich plötzlich absenken kann.

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