Zu wenige Handwerker für öffentliche Aufträge
Düsseldorf. Obwohl die Hochkonjunktur dem Handwerk viele Aufträge und gutes Geld beschert, fehlt es der Branche schon lange an Nachwuchs. „Mitarbeiter gesucht — das steht heute wieder auf jedem Handwerkerwagen drauf“, sagt Reiner Nolten, Hauptgeschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertages.
Dieser Fachkräftemangel trifft vor allem die Kommunen: In einigen nordrhein-westfälischen Städten bleiben öffentliche Aufträge liegen oder drohen, teurer zu werden.
„Der Handwerkermangel ist allgegenwertig“, sagt Regionalreferentin Cora Ehlert vom Städte- und Gemeindebund NRW. Vor allem Schulen und andere Bildungseinrichtungen seien betroffen, sagt ihr Kollege, Schulreferent Jan Fallack. Verschärfend käme eine gestiegene Nachfrage der Kommunen hinzu, weil momentan viele Fördergelder zur Verfügung stünden. Die ohnehin schwierige Lage „wird nochmals angespannter“, sagt Fallack.
Das Problem: Bei vollen Auftragsbüchern und fehlenden Mitarbeitern entscheiden sich Betriebe eher für private Aufträge, statt an aufwendigen öffentlichen Ausschreibungen teilzunehmen. Der Städte- und Gemeindebund fordert deshalb einfachere Vergabeverfahren. Nolten vom Handwerkskammertag sagt, dass nicht das Vergaberecht, sondern zusätzliche kommunale Vorgaben die Prozedur erschwerten. Im Sauerland sollte ein Maler einmal für einen Auftrag von 350 Euro 20 Seiten ausfüllen, erzählt Nolten. „Wer tut das? Das wäre ein Verlust nach der ersten Seite.“ Zudem bezahlten viele Kommunen erst nach Wochen — ein Problem für kleinere Betriebe: „Die Leute wollen monatlich ihr Geld.“