Zu viel Sonne in Großbritannien: Der englische Rasen vertrocknet

In der Not setzen die Briten jetzt auf Kunstrasen.

London. (dpa) Verkehrte Welt: Während Deutschland gegen die Fluten kämpft, hat das sonst nicht gerade sonnenverwöhnte Großbritannien ein Problem mit zu viel Sonnenschein. Der englische Rasen vertrocknet.

In ihrer Not greifen die englischen Gärtner zu etwas, was sie eigentlich zutiefst verachtent: Sie greifen zu Kunstrasen. Eine Baumarktkette verkauft nach eigenen Angaben in diesem Sommer 22 000 Quadratmeter Kunstrasen pro Woche, mehr als doppelt soviel wie erwartet. Ein anderer großer Kunstrasen-Händler hat ein Plus von 35 Prozent in den Büchern stehen.

Für die einen ist es eine Hilfe in der Not, für die anderen ein Verfall der Sitten. Pippa Greenwood, Moderatorin der Sendung "Gärtners Welt" in der BBC, sagte dem "Daily Telegraph" über Kunstrasen: "Ich hasse ihn aus tiefstem Herzen."

Der Fortschritt aber ist gegen sie. Sogar im altehrwürdigen Londoner Wembley-Stadion war der Rasen am vergangenen Sonntag beim Fußballspiel des FC Chelsea gegen Manchester United immerhin zu zehn Prozent künstlich. Auch bei der alljährlichen Blumenshow im Londoner Edel-Stadtteil Chelsea war erstmals Kunstrasen erlaubt, ja er gewann sogar einen Preis.

Großbritannien hat in diesem Jahr die zweit-trockenste erste Jahreshälfte seit 1914 erlebt. Vor allem im Nordwesten und im Südosten war es besonders trocken, mit teilweise nur 20 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge. Dagegen gab es in Teilen von Schottland, Wales und Nordirland überdurchschnittlich viel Niederschlag.


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