Fragen und Antworten Es wird wieder an der Uhr gedreht: Das gilt es bei der Zeitumstellung zu beachten

Obwohl schon vor Jahren die bevorstehende Abschaffung der Zeitumstellung verkündet wurde, gibt es sie noch immer - und ein Ende ist nicht in Sicht. Was es zu beachten gilt? Ein Überblick.

 Am Sonntag wird die Uhr von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Foto: Armin Weigel/dpa

Am Sonntag wird die Uhr von drei auf zwei Uhr zurückgestellt. Foto: Armin Weigel/dpa

Sie sollte längst abgeschafft werden und bleibt uns dennoch erhalten: die Uhrumstellung. Fragen und Antworten zur Zeitumstellung am Sonntag.

Wie werden in der Nacht zu Sonntag die Uhren gestellt?

Zurück in den Wintermodus: Am Sonntag werden die Uhren von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt. Damit gilt in Deutschland und in den meisten Ländern Europas wieder die Normalzeit, auch Winterzeit genannt.  In der Nacht zum Sonntag (31.10.) wird die Zeit eine Stunde zurück gestellt - von 3 Uhr auf 2 Uhr - dann gilt wieder die Normalzeit (auch Winterzeit genannt). Am Sonntag geht die Sonne im Westen Deutschlands dann schon gegen 17.10 Uhr, im Osten sogar noch eine gute halbe Stunde früher unter.

Warum gibt es die Zeitumstellung noch?

Warum also gibt es die Zeitumstellung noch? Ein Sprecher der EU-Kommission formulierte es jüngst so: „Diese Frage zur saisonalen Zeitumstellung ist auch eine saisonale Frage, die wir zweimal im Jahr jeweils vor der Zeitumstellung erhalten.“ Wie schon sechs Monate zuvor, könne er nur wiederholen, was er vor sechs Monaten wiederholt habe: „Der Ball liegt nun im Feld der Mitgliedsstaaten.“

2018 befragte die EU-Kommission die Bürger zu dem Thema. 84 Prozent waren in der nicht-repräsentativen Konsultation für ein Ende des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit. In Deutschland war die Zustimmung besonders groß.

Der damalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker verkündete noch im gleichen Jahr im deutschen Frühstücksfernsehen ein Ende der Zeitumstellung: „Die Menschen wollen das, wir machen das“, sagte er. Das EU-Parlament stimmte dem daraufhin folgenden Vorschlag der EU-Kommission dann im März 2019 zu und sprach sich dafür aus, die Zeitumstellung 2021 abzuschaffen. Doch es gibt sie noch immer.

Denn es hakt bei den EU-Ländern: Sie müssten klären, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Bislang haben die Regierungen im Rat der EU jedoch keine gemeinsame Position gefunden. Und suchen sie offenbar auch nicht mehr: Derzeit hat Slowenien den Vorsitz der EU-Staaten inne, eine Sprecherin teilte mit, es gebe „nichts Neues“ bezüglich der Zeitumstellung. Unter slowenischer Ratspräsidentschaft habe es seit Juli keine Debatte dazu gegeben.

Im Gegenteil gibt es eher Signale für ein Weiter so. Denn die für die Verbreitung der gesetzlichen Zeit in Deutschland zuständige Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) verlängerte gerade erst den Vertrag zum Betrieb des Senders DCF77. Der Langwellensender in Mainflingen bei Frankfurt am Main bleibe das wichtigste Medium für die Verbreitung der Zeit, teilte die Braunschweiger Behörde kürzlich mit.

Europaweit empfangen laut PTB Millionen von Funkuhren die ausgestrahlten Zeitzeichen. Ohne DCF77 würden demnach die Zeitanzeigen auf Bahnhöfen, Flughäfen und in Rundfunk- und Fernsehanstalten nicht funktionieren. Auch für dieses Wochenende sind die Anlagen nach Einschätzung der Braunschweiger Physiker gut auf die Umstellung vorbereitet.

Was sagen Menschen in Deutschland zur Zeitumstellung?

Zwar lehnt eine klare Mehrheit in Deutschland (71 Prozent) die zweimal jährliche Zeitumstellung ab, wie eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Yougov ergab. Der eine oder andere dürfte sich aber über eine Stunde mehr Schlaf in der Nacht zum Sonntag freuen.

Die EU-Kommission plante eigentlich schon im Jahr 2018, den Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit abzuschaffen. Auch das EU-Parlament sprach sich 2019 dafür aus, die Zeitumstellung im Jahr 2021 abzuschaffen. Es hakt aber weiterhin bei den EU-Ländern: Sie müssten klären, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Bislang haben die Regierungen jedoch keine gemeinsame Position gefunden. Das erklärte Ziel der Umstellung war es einst, die Tageshelligkeit besser nutzen zu können.

Das Smartphone macht es in der Regel von allein, beim analogen Wecker auf dem Nachtschrank müssen Sie vielleicht nachhelfen: Alle halbe Jahre steht die Zeitumstellung an.

Und was muss man sonst noch zur Zeitumstellung so beachten?

Zunächst einmal: Die Umstellung auf die Winterzeit ist entspannter als das Drehen an der Uhr im Frühjahr. Der Grund: „Die sogenannte Winterzeit entspricht auch mehr unserer inneren Uhr als die sogenannte Sommerzeit“, sagt der Schlafmediziner Alfred Wiater. Außerdem kann man eine Stunde länger schlafen. Auch nicht schlecht.

Generell sind Beeinträchtigungen durch Zeitumstellungen im Frühjahr und Herbst laut Wiater vergleichbar mit einem Mini-Jetlag. Der 24-Stunden-Rhythmus komme durcheinander, was sich nicht nur auf das Schlaf-Wach-Verhalten, sondern auch auf die Stimmung, Konzentration, Aufmerksamkeit und vegetativen Funktionen auswirkt.

Für wen ist die Zeitumstellung besonders störend?

„Die Umstellung ist besonders störend für Säuglinge, die gerade einen stabilen Schlaf-Wach-Rhythmus gefunden haben“, sagt Wiater. Sie werden dadurch empfindlich gestört. Im späteren Kindesalter seien die Beeinträchtigungen vergleichbar mit denen Erwachsener. Sie halten in der Regel bis zu einer Woche an, selten länger.

Eine langsame Umgewöhnung kann Eltern und Kindern die Zeitumstellung am 31. Oktober erleichtern. „Einfach sukzessive etwas später zu Bett gehen“, rät der Schlafmediziner.

Was macht die Zeitumstellung mit Haustiere?

Ändert sich der Rhythmus des Menschen, dann betrifft das meist auch die geliebten Vierbeiner im Haushalt. Im Frühjahr gibt es das Essen etwas eher, das ist oft kein Problem. Im Herbst dauert es allerdings über Nacht eine Stunde länger, bis der Napf gefüllt wird.

„Gerade Tiere mit ausgeprägter innerer Uhr sind davon betroffen“, sagt Sarah Ross von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Das kann auch für die Halter belastend werden, weil Hunde unruhig und regelrecht nörgelig werden können. Katzen reagieren ähnlich, sie maunzen dann rum und versuchen mit allen Tricks auf sich aufmerksam zu machen.

Wer sein Haustier rechtzeitig auf die Zeitumstellung vorbereitet, erspart sich das. Bereits einige Tage zuvor beginnt man dabei die Futterzeit, das Gassigehen und das Nickerchen danach täglich um einige Minuten zu verzögern.

„Ist etwa noch eine Woche Zeit, sind alle Mahlzeiten Tag für Tag jeweils rund 10 Minuten später dran“, sagt Ross. Gerade für Haustiere, die wie zum Beispiel Diabetiker zu festen Zeiten Medikamente bekommen, sei die langsame Umstellung sinnvoll.

Neue Hunde- oder Katzenbesitzer, die die innere Uhr ihres Lieblings noch nicht auf dem Schirm und die minutenweise Verzögerung verpasst haben, müssten ein paar Tage mit einem nörgeligen Tier leben.

Welche Rolle spielt die Zeitumstellung für Autofahrer?

Auch für Autofahrer spielt die Zeitumstellung eine Rolle. Denn die Dämmerungszeiten fallen nun zunächst in die Hauptverkehrszeiten. Also heißt es speziell in den frühen Morgen- und in den Abendstunden: Tempo runter, Straßenränder im Blick halten und bremsbereit sein.

Besonders auf Routen durch den Wald oder an unübersichtlichen Wald- und Feldrändern ist die Wahrscheinlichkeit von Wildwechseln hoch, so der ADAC. Entsprechende Schilder kennzeichnen solche Bereiche oft.

Jedes km/h weniger kann sich hier auszahlen. Wer etwa statt mit Tempo 100 nur 80 km/h fährt, reduziert den Bremsweg um fast 25 Meter. So kommt man vielleicht rechtzeitig zum Stehen oder verringert die Aufprallgeschwindigkeit. Denn nicht nur den Tieren droht Gefahr. Auch die Insassen können schwere bis tödliche Verletzungen erleiden.

Wer Tiere am Rand ausmacht, sollte laut ADAC und der Naturschutzorganisation Nabu kontrolliert abbremsen und abblenden. Grelle Scheinwerfer können Tiere erstarren und orientierungslos werden lassen. Hupen kann sie verscheuchen. Aber Achtung: Immer mit Nachzüglern rechnen, die panisch die Fahrbahn queren können. Deshalb immer nur langsam und vorsichtig wieder anfahren.

Unkontrollierte Ausweichmanöver sollte man nie starten. Das könnte den Gegenverkehr gefährden oder schnell am nächsten Baum enden, so der ADAC. Lässt sich ein Aufprall nicht vermeiden, hält man das Lenkrad fest, bleibt in der Spur und macht eine Notbremsung.

Wildunfall: Es hat geknallt - was muss ich nun tun?

Nach einer Kollision heißt es: Ruhe bewahren, Warnblinker an, Warnweste überstreifen und die Unfallstelle absichern. Das gilt auch, wenn das verletzte Tier noch flüchten konnte. Sind Menschen verletzt, die 112 wählen und Erste Hilfe leisten.

Solange man auf Polizei oder Jäger wartet, kann das tote Tier an den Rand der Fahrbahn gezogen werden, um Folgeunfälle zu vermeiden. Dabei immer Handschuhe tragen, um sich vor möglichen Parasiten oder Krankheiten zu schützen. Verletzte Tiere sollte man wiederum nie anfassen und sich fernhalten, da sie unkontrolliert reagieren können.

Warum steigt die Gefahr für Wildunfälle im Herbst?

Der Herbst markiert für viele wilde Tiere die Jahreszeit, in der die im Frühjahr zur Welt gekommenen Jungtiere selbst auf Wanderschaft gehen, heißt es vom Nabu. Es sei auch die Zeit der Nahrungssuche vor dem Winter. Laut dem Deutschen Jagdverband (DJV) sind Rehe an jedem zweiten Wildunfall beteiligt, kleinere Tiere wie Feldhasen und Marder bei jedem fünften. Aber auch Wildschweine und Hirsche sind unterwegs.

Der Nabu weist darauf hin, dass im Osten Deutschlands auch Elche auftauchen können, die aus Polen bevorzugt entlang der Fließgewässer nach Brandenburg einwandern. Solche großen Tiere mit hohen Beinen sind besonders gefährlich, da der Oberkörper auf die Motorhaube oder Windschutzscheibe katapultiert werden könne.

(dpa)
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