Wolfgang Fierek: Neustart mit 60

Der Bayer auf Rügen will es noch einmal als Schauspieler und Sänger versuchen. Ehrenindianer der Sioux ist er seit 1994 auch schon.

München. Er wurde in Bayern geboren, lebt da heute noch und schrieb mit "Resi, i hol di mit mei’m Traktor ab" ein Stück bayerischer Musikgeschichte. Seinen größten Erfolg aber hatte er ausgerechnet auf einer Ostseeinsel im hohen Norden: Als "Bayer auf Rügen" in der gleichnamigen Fernsehserie wurde Wolfgang Fierek in der ganzen Bundesrepublik bekannt.

Am Donnerstag feiert er seinen 60. Geburtstag - und will noch einmal einen Neuanfang wagen. "Ich bin dabei, mich neu zu erfinden", sagte er im Interview mit der "tz" in München. Auf seiner Internetseite rät er seinen Besuchern: "Immer cool bleiben!"

Eigentlich ist Fierek gelernter Feinmechaniker - eine Schauspielschule hat er nie besucht. Er war außerdem Zeitsoldat, Lkw-Fahrer, Kellner und DJ, bevor er Mitte der 70er Jahre den Weg vor die Kamera fand. Regisseur Klaus Lemke engagierte ihn für seinen Film "Idole".

Anfang der 80er Jahre spielte Fierek auch in Helmut Dietls Erfolgsserie "Monaco Franze" mit, in der er einen Kleingauner mit dem Namen "Tierpark-Toni" mimte. Für den Film "Amore" aus dem Jahr 1979 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis. Einem Millionenpublikum wurde Fierek in den 90er Jahren als "Bayer auf Rügen" bekannt. Die Rolle des Polizisten Valentin Gruber auf der Ostseeinsel verkörperte er in mehr als 80 Folgen.

Heute will Fierek an diese Erfolge anknüpfen und hat große Pläne: Neue Lieder wolle er - der es mit "Resi" auf Platz zwei der ZDF-Hitparade schaffte - aufnehmen und sogar einen Kinofilm drehen. Das Drehbuch dazu habe er selbst geschrieben. "Es geht um Bayern und Amerika und um einen Typen, der durch einen Schicksalsschlag sein ganzes Leben infrage stellt", sagt er.

Parallelen zu seinem Leben sind dabei unverkennbar: Im Jahr 2003 kam der begeisterte Motorradfahrer Fierek bei einem schweren Unfall in Österreich beinahe ums Leben und musste an mehreren offenen Brüchen operiert werden. Das bedeutete eine Zwangspause im Leben des umtriebigen Bayern, der 2001 seinen eigenen Harley-Davidson-Laden in München eröffnete.

Seiner Leidenschaft für die schweren Maschinen tat dieser Schicksalsschlag aber keinen Abbruch. Bei der Premiere des Biker-Films "Born to be wild" sagte er - vier Jahre nach seinem Unfall -, das Harley-Fahren sei eine wunderbare Möglichkeit, zu entspannen und abzuschalten. Seine aktuelle Single heißt "On the Road again" (etwa: "Wieder unterwegs").

Wie die Figur in seinem geplanten Film - der ausdrücklich keine Autobiografie werden soll - hält sich auch Fierek heute oft in den USA auf. Auch seinen Geburtstag wird er dort feiern - mit Steak und Hummer. In den USA heiratete er im Jahr 1994 auch die Malerin Djamila Mendil nach einem strengen Ritual der Sioux-Indianer im US- Bundesstaat South Dakota. Nach dieser indianischen Hochzeit wurde der Bayer zu einem Ehrenindianer der Sioux ernannt.

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