Wohnungsnot:Diakonie schlägt Alarm

Unterkünfte für Obdachlose auch im Sommer überfüllt.

Düsseldorf. Wegen stark gestiegener Mieten sind Obdachlosenunterkünfte in NRW nach Angaben der Diakonie mittlerweile auch im Sommer oft überfüllt. „Ich finde es erschreckend, dass das auch schon in Städten der Fall ist, die gar nicht so einen hohen Mietspiegel haben“, sagte Sabine Damaschke von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. „Es ist sicherlich eine ganz dramatische Situation.“

In Großstädten seien die Mieten regelrecht explodiert, die Einkommen dagegen kaum gestiegen. Der soziale Wohnungsbau werde zugunsten privater Investoren vernachlässigt. Auf diesem Wohnungsmarkt hätten viele Menschen keine Chance mehr. Das führe dazu, dass etwa auch in einer Stadt wie Dortmund — wo die Preise deutlich unter dem Niveau von Düsseldorf lägen — Notunterkünfte für Frauen auch im Sommer deutlich stärker belegt seien. Ein anderes Beispiel sei die sogenannte Straffälligenhilfe. „Wenn heutzutage jemand aus dem Knast kommt, kriegt der auch nicht mehr ohne weiteres eine Wohnung“, sagte Damaschke.

Christoph Grätz vom Caritasverband Essen bestätigte: „Menschen, die in unseren Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe leben, haben zur Zeit kaum Chancen, in reguläre Wohnungen vermittelt zu werden.“ In vielen Kommunen seien ehemalige Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung gefallen. Es gebe einfach zu wenige Sozialwohnungen. lnw

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