Zarte Pflanze macht fette Beute

Washington (dpa) - Vom Gejagten zum Jäger: Eine zarte Pflanze schnappt mit ihren unterirdischen klebrigen Blättern Fadenwürmer und frisst sie dann. Einem internationalen Forscherteam war aufgefallen, dass das Gewächs Philcoxia minensis anderen fleischfressenden Pflanzen in Form und Aufbau ähnelt.

Während ihrer Untersuchungen stellte sich heraus, dass das Pflänzchen, das nur in Brasilien wächst, tatsächlich Fleisch mag - das schreiben die Wissenschaftler in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS).Normalerweise sind es die Würmer, die so mancher Pflanze das Leben schwer machen. In diesem Fall dreht die Pflanze den Spieß um.

Um herauszufinden, ob Philcoxia minensis Nährstoffe aus einem möglichen Beutetierchen aufnimmt, markierte das Team Fadenwürmer mit Stickstoff. Diese verfütterten sie dann an das Gewächs. Danach produzierten die Blätter den Forschern zufolge größere Mengen des Gases. Das zeige, dass die Pflanzen die Würmer verdaut hätten, schreiben die Forscher um den Biologen Rafael S. Oliveira von der Universität von Campinas im brasilianischen Bundesstaat São Paulo.

Philcoxia minensis zählt zu den Wegerich-Gewächsen. Die Pflanze wächst im schattigen weißen Sand. Das ist typisch für fleischfressende Pflanzen: Sie wachsen unter widrigen Bedingungen und nehmen Nährstoffe von toten Tieren über ihre Blattoberfläche auf.

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