Kopfüber ins Bierglas : Warum Ambrosiakäfer so auf Alkohol stehen
Würzburg/München (dpa) - Ambrosiakäfer kleiden ihren in Holz gebohrten Wohnraum mit Pilzrasen aus. Er dient als Futter für ihre Larven. Forscher haben herausgefunden, dass die Käfer bei der Suche nach einem Heim einen Faible für Alkohol haben.
Sie wählen bevorzugt Stämme alter, absterbender Bäume aus, die zum Schutz vor Schädlingen Alkohol produzieren, wie die Wissenschaftler aus Bayern, Thüringen und den USA im Fachjournal „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften berichten.
„Die Käfer riechen den Alkohol mit ihren Antennen und fliegen die absterbenden Bäume gezielt an“, erklärt Peter Biedermann vom Biozentrum der Universität Würzburg. Im Frühjahr könne es deshalb leicht passieren, dass Ambrosiakäfer im Bier- oder Weinglas landen. „Die halten das Bierglas eigentlich für einen Baum.“
Der Ambrosiapilz, den Schwarze Nutzholzborkenkäfer (Xylosandrus germanus) in ihren bis zu drei Zentimeter langen Wohnröhren züchten, ist demnach unempfindlich gegen das Zellgift, andere Pilzarten und Mikroorganismen hingegen nicht. Die Konsequenz: weniger Konkurrenz für den Pilz sowie weniger Schädlinge im Pilzgarten - und damit mehr Nahrung für die Larven der zwei bis drei Millimeter langen Käfer.