US-Raumfähre „Discovery“ an ISS angedockt

Washington (dpa) - Insgesamt 13 Mal beförderte die US-Raumfähre „Discovery“ Menschen und Material zur Internationalen Raumstation ISS ins Weltall. Seit Samstag ist der Space Shuttle nun auf Abschiedsbesuch.

Der um Monate verzögerte Start blieb im All aber nicht kommentarlos.

Rendezvous gelungen: Zum letzten Mal in ihrer fast 27-jährigen Karriere hat die US-Raumfähre „Discovery“ an der Internationalen Raumstation ISS festgemacht. Zwei Minuten früher als geplant dockte sie am Samstag um 20.14 Uhr deutscher Zeit an dem Außenposten der Menschheit im All an. Das komplizierte Manöver dauerte insgesamt fast drei Stunden. Eine Woche lang werden die sechs Astronauten bei der ISS bleiben. Sie haben viel Arbeit vor sich.

Es blieb jedoch nicht ohne ein wenig Kollegen-Spott, dass der Start der „Discovery“ sich vor allem wegen technischer Probleme um Monate verzögert hatte. „Warum habt ihr denn so lange gebraucht?“, scherzte ISS-Kommandant Scott Kelly, als der Shuttle sich langsam näherte. „Ja, ich weiß auch nicht“, entgegnete „Discovery“-Kommandant Steven Lindsey dem Online-Portal „space.com“ zufolge. „Wir haben irgendwie bis zur letzten Sekunde gewartet.“

Kurz vor dem Andocken musste der Space Shuttle zunächst noch den obligatorischen Rückwärtssalto hinlegen, damit die ISS-Besatzung hunderte Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln schießen konnte. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will anhand der Aufnahmen diesmal vor allem herausfinden, ob der Hitzeschild der „Discovery“ noch intakt ist.

Nach dem Start der Raumfähre am Donnerstag waren Schaumstoffteile von der Tankisolierung abgebrochen und gegen die Außenhülle geprallt. Schäden am Hitzeschild würden ein hohes Risiko beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre bedeuten. Die Nasa ging zwar zunächst nicht von Defekten aus, will aber sicher gehen. Ein beschädigter Hitzeschild war die Ursache für den Absturz der „Columbia“ im Jahr 2003.

Die „Discovery“ brachte bei ihrem 13. Besuch ein Anbaumodul sowie Ersatzteile zur ISS. Außerdem hat sie einen humanoiden Roboter namens „Robonaut 2“ im Gepäck, der auf der Station getestet wird. Noch am Samstag begann der Entladevorgang. Für Montag und Mittwoch sind Außeneinsätze der Shuttle-Crew im All geplant, bei denen unter anderem das Kühlsystem der ISS weiter auf Vordermann gebracht wird.

Seit dem Andocken macht die ISS ihrem Namen alle Ehre. Neben der US-Raumfähre sind derzeit der europäische Raumtransporter „Johannes Kepler“, eine russische Sojus-Kapsel und ein japanisches Transportvehikel bei der ISS. Auch ein kanadisches Forschungslabor ist Teil der Station.

Nach ihrer für den 7. März geplanten Rückkehr wird die „Discovery“ eingemottet. Im Juli soll das Shuttle-Programm nach weiteren Flügen der „Endeavour“ und „Atlantis“ dann ganz beendet werden. Nachfolger für die Shuttle-Modelle gibt es noch nicht.

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