Süßwasser-Quellen im Toten Meer voller Mikroben

Bremen (dpa) - Deutsche und israelische Forscher haben im Toten Meer Süßwasser-Quellen entdeckt, an denen neuartige Mikroorganismen leben. Mithilfe von Unterwasser-Bildern stießen professionelle Taucher in 30 Metern Tiefe auf ein komplexes Quellensystem.

Wie das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie in Bremen mitteilte, ergaben Proben daraufhin, dass in ihrem Umkreis verschiedene Bakterien-Arten leben. Das Quellen-System ist Hunderte Meter lang.

Solche Quellen waren zwar schon länger vermutet worden. Bisher konnten sie jedoch nicht erforscht werden, weil die hohe Salzkonzentration im Wasser das Tauchen schwierig und gefährlich macht, wie die Forscher berichteten. Bisher beobachteten Wissenschaftler zwei Mal, 1980 und 1992, eine mikrobielle Blüte im Toten Meer.

„Diese neu entdeckten Mikroorganismen in den Quellen sind andere als die, die 1992 das Tote Meer rot färbten“, sagte der Leiter des Teams, Danny Ionescu, vom Max-Planck-Institut. Derart artenreiche Bakterienmatten seien bislang nicht bekanntgewesen. „Wir fanden zwischen 1000 und 10 000 Zellen pro Milliliter Seewasser“, sagte Ionescu. Das sind allerdings viel weniger als in den Weltmeeren.

Mit Hilfe einer Tauch-Expedition im Oktober wollen die Forscher nun die biologische Aktivität der Mikroorganismen untersuchen. Das Tote Meer gilt aufgrund seines hohen Salzgehaltes als sehr lebensfeindlich.

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