Studien: Klimawandel bedroht Kulturerbe

Potsdam/Sydney (dpa) - Der Klimawandel bedroht einer Studie zufolge zunehmend das Weltkulturerbe. Auch Denkmäler in Deutschland könnten davon betroffen sein, warnen Forscher der Universität Innsbruck und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Studien: Klimawandel bedroht Kulturerbe
Foto: dpa

Klettere die globale Durchschnittstemperatur auf der Erde um ein Grad Celsius, seien weltweit 40 Kulturstätten unmittelbar vom Wasser bedroht. Eine andere Studie warnt: Australien muss sich auf mehr extreme Hitzeperioden und Buschbrände einstellen.

Die Studie zum Weltkulturerbe ist in den „Environmental Research Letters“ veröffentlicht. Ihr zufolge könnte sich in Deutschland das Wasser in den Altstädten von Lübeck, Wismar oder Stralsund breitmachen. Insgesamt stehen weltweit über 750 Kulturdenkmäler auf der Liste der UN-Organisation Unesco.

Klettere die Temperatur um drei Grad, würden sogar 136 Standorte auf lange Sicht unter dem Meeresspiegel liegen, betonte der Wissenschaftler Ben Marzeion von der Universität Innsbruck. Darunter seien die historischen Stadtzentren in Brügge, Neapel, Istanbul und St. Petersburg, aber auch Stätten in Indien und China.

Klimaforscher Anders Levermann vom PIK warnte vor den Auswirkungen auf die Menschheit: „Die globale Durchschnittstemperatur hat sich bereits um 0,8 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit erwärmt. Steigen unsere Treibhausgasemissionen weiter an wie bisher, müssen wir bis zum Ende des Jahrhunderts mit einer globalen Erwärmung um bis zu fünf Grad rechnen.“ Damit wären die heutigen Siedlungsgebiete von Millionen von Menschen an den Küsten betroffen.

Bei einer globalen Erwärmung um drei Grad könnten bereits bis zu zwölf Länder der Welt mehr als die Hälfte ihrer derzeitigen Landfläche verlieren. Vor allem Regionen in Südostasien, aber auch der US-Bundesstaat Florida gehörten dazu.

Die Menschen in Australien müssen nach Ansicht von Klimaexperten in Zukunft mit mehr extremen Hitzeperioden und Bränden rechnen. Der Kontinent sei innerhalb der vergangenen 100 Jahre im Durchschnitt fast ein Grad wärmer geworden. Sieben der zehn heißesten Jahre seien seit 1998 registriert worden, heißt es in dem Bericht, den die staatliche Forschungsbehörde CSIRO und das Meteorologische Institut am Dienstag veröffentlichten.

Es sei schwierig zu sagen, was auf natürliche Schwankungen und was auf Klimawandel zurückzuführen sei, sagte Karl Braganza, Sprecher des Meteorologie-Instituts. Dem Klimabericht zufolge ist es aber „höchst unwahrscheinlich“, dass die Hitzewellen, die Australien in den beiden zurückliegenden Sommern erlebte, allein auf natürliche Variationen zurückzuführen seien. „Es ist klar, dass das globale Klima sich erwärmt und Australien betroffen ist“, sagte Penny Wetton, Klimawissenschaftlerin am CSIRO, dem Sender ABC.

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