Soja-Krankheit erstmals in Deutschland nachgewiesen

Jena (dpa) - Zwei Biologinnen aus Jena haben bei Sojapflanzen nach eigenen Angaben erstmals in Deutschland einen Erreger nachgewiesen, der bislang vor allem in Südamerika und am Mittelmeer vorkam.

Der Keim namens Curtobacterium flaccumfaciens sei auf einem Soja-Versuchsfeld in Thüringen entdeckt worden, berichten Ulrike Sammer und Katharina Reiher von der Universität Jena im „Journal of Phytopathology“. Im Gewächshausversuch ließ sich das Bakterium sogar auf Gartenbuschbohnen übertragen.

Das Krankheitsbild - zerstörte, mit gelben Punkten übersäte Blätter - gleiche dem einer Infektion mit den auch hier weit verbreiteten Bakterien der Art Pseudomonas syringae. Und genau darin liege die Gefahr, betonten die Wissenschaftlerinnen. Denn wenn der neue Erreger unentdeckt bleibe, könne er sich ausbreiten - möglicherweise auch auf andere Nutzpflanzen.

Die Forscherinnen konnten sogar heimische Gartenbuschbohnen damit infizieren. „Die Krankheitssymptome waren weitaus schlimmer als das, was wir bei den Sojapflanzen beobachtet haben“, sagt Sammer. Drei Wochen nach der Infektion hätten die Buschbohnen die meisten ihrer Blätter verloren, die übrigen seien schwer geschädigt gewesen.

Wie die Bakterien nach Deutschland gelangt sind, sei unklar. Vermutlich sei bereits das Soja-Saatgut infiziert gewesen, für das in Deutschland bisher keine mikrobiologische Überprüfung vorgeschrieben sei. Das sei aber dringend erforderlich, schlussfolgerten die Wissenschaftlerinnen. Einmal infizierte Pflanzen könnten nicht therapiert werden. Der befallene Sojabestand in Thüringen sei vernichtet worden.

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