Schwimmende Meeresaustellung in Kiel gestartet

Kiel (dpa/lno) - Sie trampeln sich ein Seebeben herbei und sie finden bei einem Computerspiel heraus, ab wann Fischerei nicht mehr nachhaltig ist - spielerisch und fröhlich erobern sich Schüler an Bord der „MS Wissenschaft“ die Ausstellung „Meere und Ozeane“.

Schwimmende Meeresaustellung in Kiel gestartet
Foto: dpa

Statt wie früher Kohle hat das 100 Meter lange Schiff eine Menge Wissen gebunkert. Nach der Eröffnung in Kiel sind bis Anfang September noch 32 weitere Städte an der Reihe.

An Bord können sich die Besucher über die Vielfalt der Meere und über die Arbeit der Meeresforscher informieren. Es gehe darum, eine gute Balance zwischen der Nutzung der Meere und ihrem Schutz zu finden, sagte zur Eröffnung der Direktor des Kieler Ozeanforschungszentrums Geomar, Peter Herzig. Menschliche Ernährung, Rohstoff- und Energielieferant, Klimawandel, Tsunamis - die heutige und künftige Bedeutung der Meere sei enorm. Deshalb sei es richtig, dass der Bund kräftig in die Meeresforschung investiere, sagte Herzig. Allein 850 Millionen Euro fließen in die Erneuerung der deutschen Forschungsflotte.

Die Auswahl des Auftaktortes hat Symbolkraft: Kiel ist nicht nur heute ein international anerkanntes Zentrum der Meeresforschung. Diese erlebte an der Förde sogar ihre Geburtsstunde, als dort ein Wissenschaftler Herzig zufolge 1697 eine erste Salzgehaltsbestimmung von Ostseewasser vornahm.

Die schwimmende Ausstellung mit Kosten von einer Million Euro in diesem Jahr richtet sich besonders an Kinder und Jugendliche, die an den Exponaten viel ausprobieren dürfen. So können sie mit einer 3D-Brille in ein Korallenriff eintauchen oder im Tiefseekino ergründen, welche seltsamen Geschöpfe tausende Meter tief am Meeresgrund in völliger Finsternis leben.

„Wir zeigen mit der Ausstellung, welche Bedeutung die Weltmeere für das Klima haben, wie wir sie schützen können und was die Unterwasserwelt so faszinierend macht“, sagte die Tiefseeforscherin und Vorsitzende des Lenkungsausschusses der Initiative von Wissenschaft im Dialog (WiD), Antje Boetius. „Die Meere und Polarregionen bergen noch viele Geheimnisse.“

Das Ausstellungsschiff ist im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterwegs. Mehr als 100 Forscher aus 20 Einrichtungen sind beteiligt. Die nächsten Stationen nach Kiel sind Rendsburg (ab 9. Mai) und Hamburg (ab 13. Mai). Schlussstation für dieses Jahr ist Bonn (5./6. September). Nachdem sich der Törn in diesem Jahr auf Städte im Norden, Westen und Osten Deutschlands konzentriert, folgen 2017 bei einer zweiten Fahrt die Mitte und der Süden. Auch Österreich ist dann mit dabei. Der Eintritt ist frei.

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