Schmelzwassertümpel lassen Arktis-Eis schneller schmelzen

Bremerhaven (dpa) - Schmelzwassertümpel beschleunigen das Auftauen des arktischen Meereises. Das haben Messungen vom Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven ergeben.

Mit einem Tauchroboter untersuchten die Wissenschaftler erstmals weiträumig die Lichtdurchlässigkeit der Eisdecke. Dabei zeigte sich, dass überall dort, wo sich Schmelzwasser sammelt, mehr Sonnenlicht und damit mehr Wärme ins Eis dringt. Die neuen Erkenntnisse haben die Forscher im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“ veröffentlicht.

Im zurückliegenden Jahrzehnt ist die Meereisdecke in der Arktis nicht nur geschrumpft, sondern auch dünner geworden. „Dickes, mehrjähriges Eis sucht man mittlerweile fast vergebens. Stattdessen besteht die Eisdecke heutzutage zu mehr als 50 Prozent aus dünnem einjährigen Eis, auf dem sich Schmelzwasser besonders großflächig ausbreitet“, erläuterte der AWI-Experte Marcel Nicolaus nach einer Mitteilung vom Dienstag.

Welchen Einfluss die Tümpel auf die Eisdecke haben, untersuchten er und sein Team bei einer Expedition im Sommer 2011. Der mit einer Kamera und Lichtsensoren ausgestattete Tauchroboter maß an rund 6000 Stellen unter dem Eis die Lichtverhältnisse. Das Ergebnis: „Das junge dünne Eis mit den vielen Schmelztümpeln lässt nicht nur dreimal mehr Licht passieren als das ältere. Es absorbiert auch doppelt so viel Sonnenstrahlung“, sagte Nicolaus. Im Umkehrschluss bedeute das, dass dünnes Eis weniger Sonnenlicht reflektiere und dadurch mehr Wärme aufnehme - also schneller schmelze.

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