Schimpansen planen Frühstückszeit
Leipzig (dpa) - Wenn es ums Fressen geht, werden Schimpansen zu Frühaufstehern. Vorsorglich bauen sie zudem ihre Schlafnester direkt entlang der Strecke zum nächsten Frühstücksbaum. Das fand ein internationales Forscherteam um Karline Janmaat vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie heraus.
Im westafrikanischen Taï-Nationalpark an der Elfenbeinküste untersuchte Janmaat mit ihren Kollegen das Verhalten von fünf weiblichen Schimpansen. „Ich war dort von 2008 bis 2011, aber jeweils nur im Sommer“, sagte Janmaat. Insgesamt wurden die Schimpansinnen 275 komplette Tage beobachtet. Über ihre Erkenntnisse berichten die Wissenschaftler in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ („Pnas“).
Stoßen die Menschenaffen auf Bäume, die besonders kurzlebige und leckere Früchte tragen, die auch andere Tiere lieben, dann wollen sie unbedingt die ersten beim Frühstück sein. Sie richten danach nicht nur ihre Schlafnester ein, sondern stehen auch früher auf als ihre Konkurrenten. „Ihre Konkurrenten sind nicht etwa die anderen Schimpansen, sondern kleinere Affen oder Vögel“, sagte die Wissenschaftlerin. Oft waren die Schimpansen schon vor Sonnenaufgang unterwegs. Und je weiter das Schlafnest vom Baum weg war, desto eher gingen sie los. Nur für kurze Zeit zu erntende und zugleich beliebte Früchte sind zum Beispiel Feigen.
„Es war aufregend, die Schimpansenmütter und ihre Kinder in der Morgendämmerung bei ihrem Gang durch den Wald zu beobachten, scheu und wachsam, auf dem Weg zu ihren Frühstücksfeigen. Fünf Tage in der Woche verließen sie ihre Nester vor Sonnenaufgang, während der Rest des Waldes noch schlief“, sagte Janmaat.