San-Kultur ist deutlich älter als gedacht

Washington (dpa) - Eine der ersten modernen Kulturen der Menschheit ist allem Anschein nach deutlich älter als bislang angenommen. Die südafrikanische San-Kultur kam vermutlich bereits vor 44 000 Jahren auf, nicht erst vor 20 000 Jahren.

Das berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften („PNAS“). Grundlage der Neueinschätzung sind neue Analysen von Höhlen-Fundstücken.

Die Gruppe um Francesco d'Errico von der Universität Bordeaux 1 untersuchte unter anderem bearbeitete Stoßzähne, eingekerbte Knochen sowie Perlen aus Straußeneierschalen. Die Fundstücke stammen aus der Border Cave-Felshöhle in Südafrika, nahe der Grenze zu Swasiland.

Die San im südlichen Afrika zählen zu den ersten Kulturen moderner Jäger und Sammler. Sie nutzten etwa vergiftete Pfeilspitzen zur Jagd, mit Steinen beschwerte Grabstöcke zum Sammeln von Wurzeln sowie eingekerbte Stöcker als Zähl-System. In ihrer Gesellschaft galt das Gleichheits-Prinzip. Auch heute gibt es in Afrika noch Angehörige der San. Einige von ihnen leben auf traditionelle Art und Weise.

Eine gängige Meinung unter Archäologen sei, dass die kulturelle Anpassung der San etwa 20 000 Jahre zurückgehe, heißt es in der Studie. Mit der neuen Analyse aber klar, dass die Ursprünge der San-Kultur noch weiter zurückliegen.

Ein Lumpen mit kohlenstoffhaltigem Material stellte sich etwa als rund 40 000 Jahre alter Bienenwachs-Lappen heraus. Vermutlich wurde er genutzt, um einen harten Gegenstand - etwa Stein oder Knochen - an einem Stock zu befestigen. Den Forschern zufolge ist dies das älteste vom Menschen genutzte Bienenwachs, das bisher entdeckt wurde. Auch ein rund 40 000 Jahre alter Grabstock sei in Afrika der älteste seiner Art, berichten die Wissenschaftler.

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