Corona-Pandemie : RKI-Chef Wieler: Aufarbeitung der Pandemie „unbedingt“ nötig
Berlin Die Corona-Pandemie scheint inzwischen beherrschbar. Wie sind die getroffenen Schutzmaßnahmen im Nachhinein zu bewerten? Lothar Wieler, Noch-Chef des RKI, hält eine genaue Analyse für dringend geboten.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) hält eine Aufarbeitung der Corona-Pandemie für geboten. „Unbedingt“ müsse es eine solche Analyse geben, sagte Lothar Wieler in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag). „Als Wissenschaftler will ich wissen: Welche Maßnahmen waren adäquat, welche Kosten-Nutzen-Effekte gab es?“ Aber die Aufarbeitung müsse fundiert geschehen, „als saubere Analyse, denn wir müssen ja daraus für die Zukunft lernen“.
Ähnlich sehen das offenbar auch die Menschen in Deutschland: Eine Umfrage im Auftrag der „Zeit“ zeigt, dass eine Mehrheit der rund 2500 Befragten - 58 Prozent - sich für eine Aufarbeitung von Fehlentscheidungen im Umgang mit Corona ausspricht.
Auf die Wahrung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie angesprochen, sagte der RKI-Chef unter anderem: „Wir haben immer Empfehlungen abgegeben, mit denen man den Betrieb in Schulen und Kitas hätte laufen lassen können, wenn auch unter Anstrengung.“ Es habe nie nur die Alternative gegeben: entweder wenige Tote oder Schulen offen halten. Der vorhandene Spielraum sei jedoch während der Pandemie „nicht ausreichend mit der nötigen Sorgfalt, Ruhe und Sachlichkeit“ betrachtet worden.