Raumfahrt: Südkoreanische Rakete explodiert kurz nach Start

Der asiatische Staat scheitert erneut mit seinem ehrgeizigen Raumfahrtprogramm. Der Versuch einen Satellit ins All zu schicken gelang erneut nicht.

Seoul. Südkorea ist auch im zweiten Anlauf damit gescheitert, erstmals von eigenem Boden aus einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn zu bringen. Die Trägerrakete sei vermutlich nur etwas mehr als zwei Minuten nach dem Start vom Naro-Raumfahrtzentrum im Süden des Landes explodiert, sagte Wissenschaftsminister Ahn Byong Man am Donnerstag. Der zweite Fehlversuch eines eigenen Satellitenstarts innerhalb von zehn Monaten ist ein weiterer Rückschlag für das ehrgeizige Raumfahrtprogramm des ostasiatischen Landes.

"Eine Kamera an Bord nahm nach 137 Sekunden Flugzeit einen hellen Blitz auf, der exakt mit dem Abbruch des Funkkontakts zu der zweistufigen Rakete zusammenfiel", sagte Ahn im Fernsehen. Zusammen mit russischen Ingenieuren wolle man die Ursache für die mögliche Explosion ergründen.

Die mehr als 500 Milliarden Won (mehr als 335 Millionen Euro) teure Rakete wurde in Zusammenarbeit mit Russland entwickelt. Die erste Stufe mit einem Flüssigtreibstoffmotor wurde vom russischen Entwickler Khrunischew gebaut. Laut Ahn wurden bereits erste Gespräche über einen dritten Satellitenstart aufgenommen. Südkorea werde die Raumfahrtentwicklung trotz des erneuten Fehlschlags nicht aufgeben, betonte der Minister.

Die Rakete mit der Bezeichnung KSLV-1 oder Naro-1, hob um 17.01 Uhr Ortszeit (10.01 Uhr MESZ) planmäßig ab. Sie sollte einen kleinen Forschungssatelliten zur Klimabeobachtung auf einer erdnahen Umlaufbahn aussetzen. Bis zum Abbruch des Funkkontakts hätten alle Systeme normal funktioniert, sagte der Leiter des Koreanischen Raumforschungsinstituts (KARI), Lee Joo Jin. Die Rakete sollte ursprünglich bereits am Mittwoch ins All geschossen werden. Doch wegen Problemen mit dem Löschsystem an der Startrampe wurde der Start abgebrochen.

Bei einer geglückten Mission wäre Südkorea das zehnte Land gewesen, das einen künstlichen Satelliten von eigenem Boden aus in den Weltraum befördert hätte. Im August 2009 war ein Satellit an Bord der ersten südkoreanischen Weltraumträgerrakete aufgrund von technischen Problemen an der Verkleidung verloren gegangen und in der Erdatmosphäre verglüht. Bis 2018 will Südkorea eigenständig eine Trägerrakete bauen und bis 2025 eine Sonde zum Mond schicken.

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