Debatte um Lockerungen : Parameter der Corona-Entscheidungen: R-Zahl, Wirtschaftsdaten, Intensivbetten
Berlin Am Mittwoch wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder über weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen beraten. Welche Faktoren in die Entscheidung einfließen könnten.
REPRODUKTIONSZAHL: Sie gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt. Für Anfang März schätzte das Robert Koch-Institut (RKI) diese Kennziffer auf rund 3: Ein Infizierter steckte etwa drei weitere Menschen an. In der zweiten Aprilhälfte lag sie zunächst im Bereich 0,7 bis 1, in den vergangenen Tagen zwischen 0,7 und 0,8. Das heißt, ein Mensch steckt weniger als einen anderen an. Bei dem Wert gibt es laut RKI allerdings große regionale Unterschiede. Die Reproduktionszahl muss unter 1 liegen, um die Epidemie abflauen zu lassen. Daneben ist die Zahl der Neuinfektionen bedeutend.
NEUINFEKTIONEN: Ob die Gesundheitsämter es schaffen, möglichst alle Kontaktpersonen von registrierten Infizierten ausfindig zu machen, hängt auch von der Zahl der Neuinfektionen ab. Sie ist drastisch gesunken. Waren es an einigen Tagen Anfang April noch rund 6000 gemeldete Infizierte, so wurden dem RKI in den vergangenen Tagen nur rund 700 bis 1600 neue Coronavirus-Fälle pro Tag gemeldet. Die Zahl unterliegt aber starken Schwankungen, weil es am Wochenende in der Regel einen Meldeverzug gibt. Zudem gibt es eine hohe Dunkelziffer.
ANZAHL DER TESTS: Rund 2,4 Millionen Corona-Labortests wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland bis einschließlich vorletzter Woche gemacht. Circa 7,2 Prozent waren demnach positiv. Mit Stand vergangener Woche liegen die Laborkapazitäten bei rund 142 000 pro Tag, heißt es unter Berufung auf Daten von 133 Laboren. Dem RKI zufolge werden Anstrengungen unternommen, um die Testkapazitäten weiter zu erhöhen.