Nobelpreis-Gewinner Lefkowitz: „Überwältigendes Echo“

Durham/New York (dpa) - Der amerikanische Mediziner Robert Lefkowitz (69) kam am Mittwoch aus dem Staunen nicht mehr heraus. Es begann damit, dass ihn seine Frau mit dem Ellenbogen aus dem Schlaf riss und den Hörer in die Hand drückte.

„Am Telefon war eine Frau, die mich fragte, wer ich sei, und mir dann den Vorsitzenden des Nobelpreis-Komitees gab“, berichtete Lefkowitz ein paar Stunden später der Nachrichtenagentur dpa.

„Ich war sofort wach und bei der Sache. Ist ja klar, dass Stockholm nicht anruft, um sich bei mir nach dem Wetter zu erkundigen.“ Er habe nacheinander mit etlichen Personen gesprochen, „wohl den anderen Mitgliedern des Komitees“, fuhr der Forscher von der Duke-Universität in Durham (US-Bundesstaat North Carolina) fort. Ihre Nachricht: Lefkowitz erhält den Nobelpreis in Chemie zusammen mit seinem jüngeren Kollegen Brian Kobilka in Kalifornien.

Während des Überraschungsanrufs habe er das Gefühl nicht loswerden können, zu träumen. Erst in den Stunden danach sei ihm die Bedeutung der Nachricht langsam gedämmert. Gleichzeitig setzte eine Flut von Anrufen und E-Mails ein. Er habe seiner Frau gesagt, „das ist, als ob ich mein Leben noch einmal durchlaufe“. Freunde aus den Kindertagen, Schulkameraden, Kollegen, Menschen, die er nur kurz kennengelernt oder Jahrzehnte nicht mehr gesehen habe, schrieben ihm.

Das Echo sei überwältigend, sagte Lefkowitz. Er habe noch nicht die Zeit finden können, die eigene Familie zu benachrichtigen. Lefkowitz hat fünf Kinder und fünf Enkel. „Nicht einer von ihnen ist in die Wissenschaft gegangen“, erzählt er lachend. „Ich nehme an, dass sie gesehen haben, wie hart ich arbeite, und dann den Schluss gezogen haben: Das ist nichts für uns.“

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