Neu entdeckter Planet ist schwärzer als Kohle

London (dpa) - US-Astronomen haben im Sternbild Drache den bislang dunkelsten Planeten entdeckt. Die ferne Welt mit der Katalognummer TrES-2b ist schwärzer als Kohle, berichten die Forscher im britischen Fachblatt „Monthly Notices of the Royal Astronomical Society“ (MNRAS).

Der jupitergroße „Exoplanet“ reflektiert nur etwa ein Prozent des einfallenden Lichts. Zum Vergleich: Der Jupiter, größter Planet in unserem System, reflektiert mehr als 30 Prozent. Als Exoplaneten werden Planeten anderer Sterne außerhalb unseres Sonnensystems bezeichnet.

„TrES-2b reflektiert wesentlich schwächer als schwarze Acrylfarbe, er ist also wahrhaftig eine fremde Welt“, betonte David Kipping vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in einer Mitteilung. Was den rund 750 Lichtjahre entfernten Exoplaneten so außerordentlich schwarz mache, sei bislang nicht klar, erläuterte Kippings Ko-Autor David Spiegel von der Princeton University. „Allerdings ist er nicht stockfinster. Er ist so heiß, dass er schwach wie ein Stück Holzkohle glimmt oder wie eine Heizschlange im E-Herd.“

TrES-2b umrundet seinen Heimatstern in nur rund fünf Millionen Kilometern Abstand, das ist 30 Mal dichter als die Erde der Sonne steht. In dieser kurzen Distanz erhitzt sich der Exoplanet auf mehr als 1000 Grad Celsius, schreiben die Astronomen. Sie hatten mit dem NASA-Weltraumteleskop „Kepler“ beobachtet, wie der Planet um seine Sonne kreist. Dabei konnten sie winzige Helligkeitsschwankungen messen, die sich auf die unterschiedlich stark beleuchtete Fläche des Planeten zurückführen lassen.

Die Helligkeit änderte sich lediglich um 0,0006 Prozent - die kleinsten Helligkeitsschwankungen, die je bei einem Exoplaneten nachgewiesen wurden, wie die Wissenschaftler betonen. Diese winzige Fluktuation belege, dass der Planet außerordentlich schwarz sei. Bei einer stärker reflektierenden Welt hätte die Helligkeit deutlicher geschwankt.

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